Keine Überraschungen bei den Big Brother Awards

Bei den 10. Big Brother Awards erhielt Wolfgang Schäuble den Preis für sein Lebenswerk. Gewürdigt wurden Schäubles obsessive Bestrebungen, den demokratischen Rechtsstaat in einen präventiv-autoritären Sicherheitsstaat umzubauen. Auch wenig überraschend wurde Familienministerin Ursula von der Leyen der Preis in der Kategorie „Politik“ verliehen. Begründung hier: „Sie hat innerhalb des letzten Jahres ein System zur Inhaltskontrolle im Internet vorangetrieben, das zu einer Technik von orwellschen Ausmaßen heranwachsen kann.“

In der Kategorie „Sport“ wurde das Organisationskomitee der Leichtathletik-WM mit dem Negativpreis ausgezeichnet. Dieses privatwirtschaftlich organisierte Komitee hatte die Akkreditierung von Journalisten mit einer umfangreichen Sicherheitsüberprüfung durch Geheimdienste und Polizeien verknüpft. Das Thema wurde publik, weil die „taz“ daraufhin die Sportveranstaltung boykottierte.

In der Kategorie „Arbeitswelt“ gab es eine ganze Reihe von Nennungen: Lidl, Deutsche Bahn, Deutsche Telekom, die Drogeriekette Müller und der Landmaschinenhersteller Claas. Letzterer will durch satellitengestütztes Tracking „gute Fahrer noch besser machen“. Aha!

In der Kategorie „Wirtschaft“ wurde eine ganze Reihe Unternehmen ausgezeichnet, die Überwachungsstrukturen entwickeln und umsetzen. Einer der Preisträger ist Nokia Siemens Networks, die dem Iran Überwachungstechnologie verkauft hat.

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