11 Tipps, um die Privatsphäre im Netz (ein bisschen) zu sichern

An jeder Ecke im Netz lauern Firmen, die das Surfverhalten ausspähen wollen. Neben den staatlichen Überwachern, sind unzählige private Datensammler wie Google, Facebook oder Amazon unterwegs, die mit ausgeklügelten Systemen versuchen, euch in Profile zu stecken und immer detailliertere Datensätze anzulegen. Google-Geschäftsführer Schmidt hat gesagt: „Wer nicht will, dass bekannt wird, was er tut, soll es besser gleich lassen“. Da amg etwas dran sein – wir zeigen heute dennoch ein paar Methoden, wie ihr den Feinden des Datenschutzes ein Schnippchen schlagen könnt.

1. Browser austauschen
Mozillas Firefox bietet viele schöne Tools für die Sicherheit der Privatsphäre, die auf einem hässlichen unsicheren Internet Explorer oder Apples Safari gar nicht zu haben sind. Ein erster Schritt könnte also der Wechsel des Browsers sein. Beim Downloaden unbedingt schauen, dass kein Google Toolbar mit an Bord ist.

2. Referrer ausschalten
Wenn Du von Webseite A zu Webseite B surfst, wird Webseite B mitgeteilt, dass Du von Webseite A kommst. Das muss nicht sein, denn warum sollten irgendwelche x-beliebigen Webseiten erfahren, welche Seite Du davor benutzt hast. Im Firefox lässt sich die Referrer-Funktion einfach abschalten: Hierzu einfach in der Browser Adresszeile about:config aufrufen. Danach unter Filter network.http.sendRefererHeader eingeben. Nach einem Doppelklick kannst Du nun den Wert von „2“ auf „0“ setzen und schon wird nie mehr mitgeliefert, woher Du kommst. Hier gibt´s noch ein HowTo-Video.

3. Wissen, wer dich ausspäht – und gleich wegblocken
Mit dem Firefox-Addon Ghostery wird Dir angezeigt, welche 1260202793.pngDienste gerade Daten über Dich sammeln. Wenn Ghostery mal läuft, wird dir auffallen, wieviele kleine Spione eigentlich unterwegs sind. Praktischerweise kannst Du mit Ghostery diese Dienste auch gleich blockieren. Ghostery baut sich mit einem, dem kleinen Pacman-Geist ähnlichen Icon in die Fußleiste des Browsers ein. Praktischerweise zeigt das Tool beim Aufrufen einer Seite sofort: „Hier läuft Google Analytics, hier XY, usw.“

4. Doubleclick und Nugg.ad ärgern: Flash-Cookies löschen und blocken
Die normalen Cookies kennen vielleicht noch die meisten. Doch wenn Du die Cookies in Deinem Browser löscht, sind immer noch Flash-Cookies (LSOs) auf dem Rechner. Behavioral Targeting Firmen, wie Doubleclick oder Nugg.ad nutzen diese Cookies um Profile von Dir zu erstellen. Auch das muss nicht sein. Hier gibt es einen guten Artikel bei Wired.com zum Thema Flash-Cookies, hier ein Programm zum Löschen (für Mac / Win). Mit dem Firefox-Addon „Better Privacy“ könnt ihr die Dinger kontrollieren.

5. Javascripte und Werbung blockieren mit AdBlock Plus
Mit dem Firefox-Plugin Adblock Plus könnt ihr zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Einerseits spart ihr Euch unnötige Werbeflächen und anderseits könnt ihr Trackingdienste ausschließen. Das geht über die Aktivierung des „ABP Tracking Filter“. Eine Anleitung dazu gibt es auch beim Unabhängigen Datenschutzzentrum.

6. Sich bei Google ein bisschen abmelden
„You never lie to Google“ ist ein wahrer und trauriger Satz. Weil Google über uns mehr weiß, als wohl jede Firma auf dieser Welt, sollten wir versuchen diesen Datenstrom so weit wie möglich zu kappen. Spiegel.de hat eine Anleitung gebracht mit vielen nützlichen Tipps. Einer der besten Tipps ist übrigens erst gar keinen Account bei Google aufzumachen, denn dann lässt sich auch nicht alles herrlich miteinander verbinden. Und Google liest ja sowieso E-Mails mit, um dir die „passende“ Werbung zum Liebesbrief oder der Hassmail zuzuschalten. Ein sehr schönes Plugin um Google etwas selbstbestimmter entgegen zu treten ist Optimize Google, mit dem ihr Google über den Browser konfigurieren könnt. Neben Datenschutzrelevanten Einstellungen, könnt ihr auch Werbung blocken oder die Bildersuchen verändern.

7. Targeted Advertising Cookie Opt-Out
Das Firefox-Plugin stoppt die Cookies von 90 Anbietern von Target Werbung / Tracking und dem ganzen Behavorial-Dreck.

8. Datenschutz und Privatsphäre-Einstellungen bei Facebook
Der beste Schutz vor Datenmissbrauch ist sicherlich, erstgar kein Konto bei Facebook einzurichten. Wenn es doch einmal da ist, dann hilft vielleicht der folgende Tipp: Zu „Einstellungen > Privatsphäre“ navigieren und ersteinmal alles ganz konservativ datenschutzfreundlich einstellen. Suchmaschinen aussperren, Fotos nur für (bestimmte) Freunde, usw. Da ich nicht bei Facebook bin, empfehle ich folgende Beiträge: news.de / Thomas Hutter Beitrag 1Beitrag 2 /

9. Anonym surfen mit TOR
Alle bisher gezeigten Methoden verringern die gesammelte Datenmenge. Sie verhindern jedoch nicht, dass gesehen wird, dass Du gerade die Webseite XYZ besuchst oder mit der IP-Adresse XYZ unterwegs bist. Hier kann TOR zu einem gewissen Grad weiterhelfen. Verbindungen über TOR werden durch ein verteiltes Netzwerk von Servern geleitet. Diese Server, genannt Onion Router, werden von Privatpersonen betrieben und schützen dich vor Webseiten, die Profile deiner Interessen erstellen, und vor „Lauschern“, die deinen Datenverkehr abhören und dadurch erfahren, welche Webseiten du besuchst. Alle Informationen über Tor, gibt es bei www.torproject.org. Kai Raven hat auch eine größere Zusammenstellung zum Thema.

10. Temporäre E-Mailadressen nutzen
Ständig müssen wir für jeden Scheiss unsere Mailadresse eingeben. Da es immer weniger Seiten gibt, die man mit Bullshit-Data wie idiotenpostfach@gmx.de füllen kann, benötigen wir eine funktionsfähige Mailadresse um auch den Bestätigungslink (Opt-In) klicken zu können. Dienste wie guerillamail.org, Jetable.org guerillamail.com bieten temporäre Mailadressen. Hier gibt´s eine Liste von Anbietern. Natürlich werden diese Art von Mailadressen nicht überall angenommen…

11. E-Mail-Verschlüsselung nutzen
E-Mails sind wie Postkarten. Jeder, der sie in die Hand bekommt, kann sie lesen. Deswegen ist Verschlüsselung wichtig. Allkerdings ist es ein Thema, das einen eigenen Artikel braucht. Am einfachsten bekommt E-Mail-Verschlüsselung mit dem Mailprogramm Thunderbird + dem Plugin Enigmail. Eine Anleitung zur Verschlüsselung gibt´s hier – nehmt euch ein Stündchen Zeit dafür.

14 Kommentare

  1. Andreas says:

    Dankeschön.

  2. Heimdall says:

    Danke! Auch wenn ich schon viele der Tipps kannte und eingesetzt habe, aber manchmal reicht eben auch schon 1 Tipp um Begeisterung auszulösen. Denn Ghostery kannte ich tatsächlich noch nicht. Ist wohl bei mir mal untergegangen beim durchforsten der Tausende Addons…

  3. Heiko C. says:

    Alles sehr nützlich. Wird zur späteren Verwendung gebookmarked! :D

    Ghostery verwende ich schon seit ner Weile. Google Analytics spielt überall mit scheinbar.

    Nun, hier nicht.

  4. Vielen Dank! Das sind alles sehr nützliche Hinweise. Werde mir mal“ein Stündchen Zeit“ nehmen.

  5. Matthias says:

    Danke!

    Zur Referer-Kontrolle sei noch das Firefox-Addon „RefControl“ erwähnt, welches einen individuell festlegen lässt, ob man Referer senden möchte oder nicht (und auch, wie dieser aussehen soll) – einige Dienste verlangen diese Info, und funktionieren ggf. ohne sie nicht richtig (etwa Hotlinking-Checks o.ä.).

    https://addons.mozilla.org/de/firefox/addon/953

  6. John F. Nebel says:

    Danke für den Dank und die neuen Tipps.
    Privacy-Tutorials kann es nicht genug geben…

  7. Jan says:

    Gerade entdeckt. Ein Firefox-Plugin zum Google Sharen: http://www.googlesharing.net/

  8. nano91 says:

    Vielen Dank!
    Mit dem OpenGraph dürfte facebook Google bald überholt haben-.-
    Und Google nutzt die Daten wenigstens halbwegs Sinnvoll (Werbung -> Google Services kostenlos)
    Auf dieser Seite hat Ghostery bei mir auch was geblockt^^(ShareThis und WordPress Stats)
    lG

  9. Unbekannt says:

    Mozillas Firefox bietet viele schöne Tools für die Sicherheit der Privatsphäre, die auf einem hässlichen unsicheren Internet Explorer oder Apples Safari gar nicht zu haben sind

    Der Beste Satz xDD

  10. ohhl66a says:

    Und Metronaut nutzt:
    – Flattr Button
    – Google Analytics
    – Gravatar
    – Piwik Analytics
    Erst mal an die eigene Nase packen! ;-)

    • John F. Nebel says:

      Gravatar ist mittlerweile abgeschaltet, braucht eh kein Mensch. Piwik läuft auf einem eigenen Server, speichert nur abgekürzte IPs und wird regelmäßig weggelöscht. Ich weiß allerdings nicht, wie Du darauf kommst, dass wir Google Analytics nutzen. Das sollte hier definitiv nicht und nirgendwo laufen.

  11. gregorius says:

    Adblock Plus bitte gegen Adblock edge austauschen.

  12. Mayo says:

    Der Link zu dem Plugin Enigmail funktioniert nicht (mehr).

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