Die Metronaut-Redaktion hat in Bad Bederkesa den niedersächsischen Ministerpräsidenten zum Exklusiv-Sommerinterview getroffen. In gemütlicher Atmosphäre sprach unser Redakteur Mikael in den Fahrt mit dem CDU-Sympathieträger. Und gewann neue Einblicke.
Metronaut gibt das Interview im Originaltext wieder.
Die Sommerferien haben begonnen. Wo macht eigentlich Ministerpräsident David McAllister Urlaub?
Ich sage immer: Ob Osten oder Westen, daheim ist´s doch am Besten. In Cuxhaven werden wir im Kreise von trauter Familie und politischen Freunden im Strandkorb den Sommer verbringen. Ich hoffe, das Wetter spielt mit.
Keine große Reise?
Wir haben den Vorteil, dass wir dort leben, wo andere Urlaub machen. Da zieht es uns im Sommer nicht in die Ferne. Niedersachsen hat doch alles zu bieten, was man für einen guten Urlaub braucht. Und um es mal pragmatisch zu sagen: in der Krise müssen auch wir Politiker Bescheidenheit üben. Das kommt beim Wähler an, und das ist das Wichtigste.
Deshalb das Plakat mit Ihnen im Strandkorb?
Ja, Heimatverbundenheit und Bodenständigkeit. Bescheidenheit und Vertrauen. Wiedererkennung und Modernität. Das will ich den Menschen da draußen vermitteln. Mit dem Sommerplakat wünsche ich den Niedersachsen schöne Ferien. Wer sich aufmerksam umschaut, wird das Plakat vielleicht im Internet entdecken.
Ist das schon Teil des anstehenden Wahlkampfs?
Nein, ach was, iwo. Das macht die CDU seit Jahren so. Sommerzeit, schöne Zeit. Mit Wahlkampf hat das nichts zu tun. Früher begann die heiße Phase praktisch zwölf Monate früher als heute vor der Landtagswahl. Wir sind auf gutem Wege, das zu ändern. Zum Glück. Denn die Menschen wollen, dass die Politik in der Sache arbeitet. Dass Politik ihre Hausaufgaben macht, sowohl hier wie auch im Sinne des Bürgers. Wahlkämpfe sind heute wichtiger denn je. Entscheidend ist, dass man am Wahltag vorne liegt.
Sie arbeiten in Hannover und Berlin. Als Ministerpräsident waren Sie unter anderem in China, Indien und Brasilien. Was hält Sie eigentlich in Bad Bederkesa?
Man kann da prima leben und auftanken. Zum Beispiel an der Araltankstelle in der Drangstedter Straße.
Was verbindet Sie mit Berlin?
Berlin ist eine Stadt. Ich bin gerne in Berlin, ich bin häufig in Berlin, ich rede in Berlin, ich fahre durch Berlin, ich esse in Berlin, ich treffe Menschen in Berlin, ich schlafe in Berlin – im Schnitt zwei Tage in der Woche. Ich bin dort also sehr präsent, hellwach und aufmerksam, wenn es um die Durchsetzung der Interessen meines Bundeslandes geht. Zu Beginn meiner Amtszeit habe ich mich auf Niedersachsen konzentriert und die Zeit genutzt, mich im Land bekannter zu machen. In jüngster Zeit habe ich meine Taktzahl in Berlin erhöht. Erst von ¾-Takt auf 4/4-Takt und im Wahlkampf lege ich noch einen drauf. Dafür steht die CDU.
Aber sie sparen auch nicht mit Kritik an den Umgangsformen dort.
Manche Umgangsformen in Berlin sind mir bekannt. Dafür erhalte ich auch viel Zustimmung. Das politische Geschäft in Berlin ist aber ruppig. Das kann man so machen, muss es aber nicht. Das fordere ich mit allem Nachdruck.
Ist Niedersachsen unaufgeregter?
Wir Niedersachsen sind wie Bienen: wir halten den Ball flach. Im Berliner Politikbetrieb hingegen sind nicht alle uneitel, so wie hier bei uns in Niedersachsen. Bei manchen gibt es einen zu großen Drang, sich vor jede Kamera zu stellen. So etwas käme mir nicht in den Sinn, den meine Maxime heißt: Bescheidenheit, Ehrlichkeit, Wahrhaftigkeit.
Stimmt es, dass die CDU alle Landtagskandidaten direkt von den Mitgliedern hat wählen lassen?
Das ist eine klassische journalistische Behauptung. Sie ist zwar richtig, aber sie ist nicht die Wahrheit. Die CDU ist kein Mädchenpensionat. Wer da an die Spitze kommt, der hat sich die Position erkämpft, da können Sie sicher sein. In der Politik geht es nämlich nicht darum, recht zu haben, sondern recht zu behalten.
SPD und Grüne gehen davon aus, dass sie die nächste Regierung stellen.
Ich weiß, was ich glaube. Ich werde weiterhin aussprechen, was ich glaube und was ich glaube – ich glaube, was ich glaube ist richtig: Rot-Grün hat noch keine Mehrheit in Niedersachsen. Wir von der CDU waren schon immer die Partei für schwierige Zeiten. Wir können die Wähler da draußen im Land mitnehmen. Die Menschen haben ein großes Vertrauen in die Antworten auf die Krise.
Welche Themen werden den Wahlkampf bestimmen?
Es ist schon heute möglich, die entscheidenden Themen vorherzusagen: Finanzen, Arbeit und Wirtschaft, Bildung, innere, äußere und soziale Sicherheit, die gleichberechtigte Entwicklung von großen Städten und ländlichem Raum, der Ausbau der Infrastruktur, Umweltpolitik, Internationale Beziehungen, Steuerpolitik. Und vielleicht noch weitere. Den Niedersachsen aber kann ich sagen, was auch Bundeskanzlerin Merkel betont hat, es wird niemandem schlechter gehen als zuvor, dafür vielen besser.
Wie entscheidend werden Bundesthemen sein?
Wir werden im Wahlkampf über Themen sprechen, über inhaltliche Fragen, über Personen, unsere Mannschaft, unsere Bilanz und unsere Zukunftsvision. Und das in aller Deutlichkeit, gerade auch vor dem Hintergrund der Bundestagswahl. Und es gilt immer noch: Je freier die Wirtschaft, umso sozialer ist sie auch. Da haben wir unsere Hausaufgaben gemacht.
Wird die Kanzlerin nach Niedersachsen kommen?
Ich bin Christdemokrat. Ich gebe jedem Menschen eine zweite Chance. Und auch eine dritte und auch eine vierte. Die Bundeskanzlerin wird sich also aktiv in den Wahlkampf einbringen. Das haben wir so vereinbart, und ich freue mich über die Unterstützung, die mir Angela Merkel zugesagt hat. Die Bundeskanzlerin hat ein sehr hohes Ansehen bei den Menschen hierzulande und da draußen. Ihr großes Engagement für unser Land ist für mich persönlich eine besondere Auszeichnung der Würde. Angela Merkel kommt gerne nach Niedersachsen, weil sie weiß, was sie an mir hat.
Fänden Sie es nicht besser, wenn sich CDU, CSU und FDP im Bund mal einigen würden, was sie wollen?
Es handelt sich um eine Herkulesaufgabe, ohne Wenn und Aber. Dass unterschiedliche Parteien unterschiedliche Auffassungen haben, ist doch völlig normal, auch wenn es manchmal anders scheint. Die Entscheidungsfindung in der Demokratie ist die vornehme Aufgabe der Demokraten. Man sollte allerdings nicht jede Meinungsverschiedenheit nach außen in die Koalition tragen. So machen wir das jedenfalls in hier im schönen Niedersachsen. Wir diskutieren hinter verschlossenen Türen und gehen dann mit einem gemeinsamen guten Ergebnis nach außen. Das ist die neue Transparenz!
Werden Sie auch die sozialen Netzwerke im Internet wie Facebook und Twitter nutzen?
Wenn wir den Weg zur Kommunikation der Zukunft so einschlagen, dann werden die Chancen viel größer sein als die Risiken. Ich surfe also auf Twitter und den neuen sozialen Medien.
Bleiben Sie Ministerpräsident?
Das entscheiden bedauerlicherweise die Wähler. Aber: Mein Platz ist in Niedersachsen. Und mein Platz ist der Ministerpräsidentenplatz.
Foto: von der CDU Pressestelle freundlich überlassen
huar huar
Sehr exklusiv, das Interview
Schämt Euch
http://www.taz.de/Pressearbeit-der-CDU/!99368/
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/niedersachsen-cdu-schickt-interviews-mit-mcallister-an-anzeigenblaetter-a-849748.html
also schämt Euch, Cdu
Ups, wo McAllister überall rumgeistert.
Naja, Google wird diese vielen gleichen Interviews erkennen und als duplicate content erkennen und es auch so behandeln.
Bitte machen Sie nicht das exklusive Interview unseres Kollegen Mikael in den Fahrt so runter. Er ist extra von Berlin nach Niedersachsen gefahren, um Herrn McAllister zu treffen. Die Gesprächsatmosphäre soll toll gewesen sein und Herr McAllister ein netter und glaubwürdiger Mann. Das Interview fand direkt im Strandkorb von Herrn McAllister statt, in dem auch das oben von meinem Kollegen geschossene Foto stammt. Das ist alles exklusiv.
Das Foto ist als „von der CDU Pressestelle freundlich überlassen“ gekennzeichnet. Warum muss die Pressestelle das überlassen, wenn der Kollege es geschossen hat?
Es war so gut, dass die Pressestelle es haben wollte…
Wie geil ist das denn…! Der Metronaut hat doch sensationell auf den kleinen Sommerloch-Skandal reagiert…! Chapeau!
Sie halten Ihre Leser für sehr doof, oder?
Ja, natürlich. Wir halten unsere Leser für richtig doof.