Die Welt zu Gast bei Freunden. In Marzahn-Hellersdorf.

CC-BY-NC-SA jvansanten

Im Berliner Stadtteil Marzahn-Hellersdorf soll ein Flüchtlingsheim eröffnet werden. Und prompt ist er da: der Rassismus aus der Mitte der Gesellschaft. Wer die Berichte aus Marzahn-Hellersdorf anschaut, fühlt sich unmittelbar erinnert an den rassistischen Mob in Pankow-Heinersdorf als dort im Jahr 2008 eine Moschee gebaut werden sollte.

Eine „Bürgerinitiave Marzahn-Hellersdorf“ macht auf Facebook gegen das Flüchtlingsheim mobil. Wer die Kommentare auf der Facebook-Seite liest, merkt sofort, dass da nicht nur die klassischen Nazis am Werk sind. Die Bürgerinitiatve ist zwar von NPD-Mitgliedern beeinflusst, berichtet der RBB:

Eine Verbindung zwischen Initiative und NPD bestehe aber nicht, antwortete vor ein paar Tagen ein Verantwortlicher auf Anfrage der „Berliner Zeitung“. Doch das Landesamt für Verfassungsschutz geht davon aus, dass die Initiative „von mindestens einem Mitglied des NPD-Kreisverbands Marzahn-Hellersdorf stark beeinflusst“ wird, so die Zeitung.

Wer aber den Rassismus, der in hunderten unter Klarnamen geschriebenen „Ich habe ja nichts gegen Ausländer, aber…“-Kommentaren auf die Seite der Initiative strömt, jetzt auf die NPD und rechtsextreme Tritbrettfahrer abwälzt, macht es sich zu einfach. Dieses Erklärungsmuster beflügelt das ewige unter den Teppich kehren des alltäglichen deutschen Rassismus, der bei solchen Ereignissen ganz offen – und sehr erschreckend – in Erscheinung tritt.

Update:
Es gibt jetzt ein Video der „Bürgerversammlung“ in voller Länge.

3 Kommentare

  1. martin däniken says:

    Was wohl mehr Staub aufwirbeln würde ein Flüchtlingsheim oder eine Forensische Klinik…Wenn die Verantwortlichen clever wären hätten sie erst den Bau einer Forensik planen sollen und sich dann auf ein Asylheim runterhandeln lassen! Gibbs Regel Nr 17.

  2. Icke says:

    Der Chris hat neulich auch eine ziemlich üble Erfahrung mit Alltagsrassismus gemacht

    http://doktorsblog.de/2013/10/11/eine-anekdote-ueber-alltagsrassismus-und-warum-koelsch-sein-was-fuer-idioten-ist/

    und musste sich anschließend anhören, es fehle ihm an Empathie, weil er sich nicht in die Altagsnazis reinversetzen kann/will.

    http://doktorsblog.de/2013/10/11/empathie-immer-und-ueberall-oder-null-toleranz-der-intoleranz/

    m(

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