Flaschenpfanderhöhung: Zwei Fliegen mit einer Klappe

CC-BY-NC James Rea Photos

Die Erhöhung von Harz IV ist da. Wir verdoppeln das Flaschenpfand und geben damit sozial Bedürftigen gemäß des Grundsatzes „Fördern und Fordern“ neue Anreize für eine Zuverdienstmöglichkeit. Flaschensammeln hat sich in den letzten Jahren als florierendes Micro-Business erwiesen. Kaum eine Form der städtischen Ich AGs hat solche Zuwachsraten.

Mit diesen „Urban Collecting Services“ schlagen wir zwei Fliegen mit einer Klappe: Saubere Parks und Innenstädte – gleichzeitig eine effizientere Stadtreinigung mit zusätzlichen Einsparmöglichkeiten auf Arbeitnehmerseite. Gerade in Zeiten der Krise ist dies ein wichtiges Signal für die Zukunftsfähigkeit kommunaler Finanzen. Außerdem bietet das neue Modell die wunderbare Chance für Bürger, ihren verarmten Mitmenschen ein kleines Zubrot auf den Wiesen und an den Mülleimern der Stadt zufallen zu lassen.

Für die Kleinunternehmer soll sich Leistung wieder lohnen, findet deshalb der Vize-Chef der CDU-Senioren-Union, Leonart Kuckart:

„Wenn Menschen bedürftig sind und zur Aufstockung ihrer Stütze schon früh morgens Leergut einsammeln, dann sollten sie davon auch finanziell etwas haben.“

Und auch der CDU-Hinterbänkler Michael Paul fordert ein höheres Flaschenpfand als Zuverdienstmöglichkeit für sozial schwache Bürger.

Die Verkommenheit der CDU hat in dieser Zuspitzung des Kapitalismus einen neuen Höhepunkt erreicht, die an Widerwärtigkeit kaum zu überbieten ist.

2 Kommentare

  1. Bernd says:

    Es ist schon eine Schande, dass Menschen im Müll wühlen müssen um gerade mal über die Runde zu kommen. Es ist verlogen Arbeitslose mit Pfand zu „subventionieren“. Stattdessen sollte die staatliche Grundsicherung auf ein Niveau angehoben werden das man ansatzweise als würdig bezeichnen kann.

  2. Sascha says:

    Also ich kann nichts schlimmes daran finden. Unser Start-Up bietet z.B. jungen Arbeitslosen eine Lebensperspektive, indem wir ihnen einen zentralen Ort und Infrastruktur bieten. Und was nicht zu unterschätzen ist, feste Arbeitszeiten im zwei-Schicht-System. Leider ist unsere finanzielle Situation noch nicht sehr gut, so dass wir ca. 50%-75% (je nach Qualifikation des Sammlers) des gesammelten Pfands selbst für Logistik und Verwaltung einbehalten müssen. Wir bieten Anreize, dass z.B. Sammler die hohe Quoten erreichen, geringere Anteile abgeben müssen.
    Ein höheres Pfandgeld pro Flasche würde unseren Kräften mehr Anreiz geben regelmäßig zu arbeiten und könnte den prozentualen Anteil senken, der für Logistik und Verwaltung (Miete, Strom, etc.) anfällt. Unsere Arbeitslosen lernen wieder sich in gefestigte Strukturen einzuordnen und auch, so schrecklich sich das anhört, unterzuordnen. Von diesem Punkt aus können sie sich hocharbeiten und wieder nützlicher Bestandteil einer Gesellschaft werden. Wir profitieren davon, das will ich nicht verschweigen. Aber so läuft das eben. Alles andere ist Sozialismus.

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