Innensenator Henkel will Polizei elektrisieren

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Die Euphemismus-Freunde an der Sicherheitsfront haben auf jeden Fall schon einmal ein schönes Wort für die Waffe gefunden: Distanz-Elektroimpulsgerät. Was sich anhört wie ein Therapiewerkzeug vom Orthopäden ist aber nichts anderes als ein Elektroschocker. Den will Berlins Innensenator Henkel jetzt für alle Polizisten haben, berichtet das Neue Deutschland.

Die Elektroschocker, auch Taser genannt, verschießen eine Art Draht mit zwei Pfeilen, die durch die Kleidung hindurch in die Haut des Opfers eindringen. Dann kommt es zum Elektroimpuls, bei dem der Zielperson 50.000 Volt in den Körper gejagt werden.

Die von den Innenpolitikern als „Nicht-lethale Waffe“ und „mildes Mittel“ gepriesenen Waffen, lösen oftmals bei den Angeschossenen Komplikationen aus. In den USA sind seit dem Jahr 2001 etwa 540 durch den Einsatz der Taser gestorben, berichtet Amnesty International.

Noch werden Taser in Berliner Gesetzen als Schusswaffe behandelt, sie dürfen also nicht so schnell wie Knüppel oder Reizgas verwendet werden. Auch das möchte Henkel ändern. Wie bei der Einführung von Pfefferspray bei der Polizei wäre wohl auch bei den Elektroschockern mit einer immer niedrigeren Einsatzschwelle zu rechnen.

Dies passiert zum Beispiel in den USA, wo Taser zum Polizeialltag gehören. Da wird schonmal der kleine Verkehrssünder, der mit schwangerer Frau und Baby unterwegs ist, zu Boden getasered (ab Minuten 2:00):

In Berlin sind bislang außer der CDU alle weiteren Parteien gegen ein Einführung der Taser.

4 Kommentare

  1. Martin Däniken says:

    Die meisten von Tasern so „in Mitleidenschaft gezogenen“ die dann verstarben hatten Obdachlosigkeit,Drogenabhängigkeit und psychische Erkrankungen in der Vorgeschichte… Leider ist der Taser nicht in der Lage darauf Rücksicht zunehmen!
    Und der Beamte,der den Taser einsetzt hat keine Zeit oder Soft Skills (mehr) um mit den „Betroffenen“ ein de-eskalierendes Gespräch zuführen!
    Soweit ich weiss muss nach der Tasernutzung nur ein Fragebogen ausgefüllt/angekreuzt werden-braucht weniger Zeit als ein Gespräch mit einem Obdachlosen,der sich über etwas aufregt. So hat der Beamte mehr Zeit sich um“richtige/wichtige Menschen“ zukümmern.
    Dieser Beitrag enthielt Sarkasmus!

  2. Martin Däniken says:

    Kleiner Nachtrag: Der Tagesspiegel hatte einen Bericht über Polizeianwärter am 19.112013. Dort hiess es:
    „Die Polizei kritisiert bei den Schulabgängern zudem eine
    „steigend schlechtere Allgemeinbildung“,
    eine „sinkende Leistungsbereitschaft“ und ein Desinteresse an Teamarbeit.“
    Da muss man mit attraktiver Technik gegensteuern. Wenn dieser Nicht-Buchladen in Drohnen kann,werden die Cops demnächst zuhause hocken und Drohnen mit Tasern steuern.
    Ob dann nicht der Kinderwunsch“Ich will mal Polizist werden“ einen nahtlosen Übergang vom Spielzimmer in diesen Beruf erfährt(erdrohnt?)…
    Dieser Beitrag enthält leichten Sarkasmus!!

  3. rob says:

    taser? elektro? was für ein jämmerlicher schwachsinn. ich denk die haben kanonen? 9mm in den schädel und basta!

  4. Martin Däniken says:

    Das ist aber fortschrittsfeindlich ;-)! Auch wenn manche etwas anderes glauben, Polizisten sind nicht trigger-happy. Hin und wieder passiert was aber im Vergleich zu China oder dem Lupenreinen Demokratischen Putin-Russland kriegen Zivilisten recht wenig Kugeln in den Kopf(hört sich irgendwie komisch an,oder.Naja) Zum einen ist etwas elektrisches mit weniger Hemmung zubetätigen als eine richtige Schusswaffe und der Papierkram ist weniger…
    Also weniger Bürokratie-und das ist doch wunderbar. Und dann kann man sich über mehr ge“leakte“ Poliizeeivideos freuen.
    Wenn ganz übel wird nen Ard-Brennpunkt zu dem Thema“Gewalt durch Polizei“ mit Ströbele statt den den Wintereinbruch durchzuhecheln oder den Sommer…
    Also für fast alle eine Win-win-Situation!
    Dieser Beitrag enthält leichten Zynismus.

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