Ausweiskontrolle mit Folgen

Die Berliner Polizei will am Abend des 5. Juli in Berlin-Kreuzberg den Ausweis eines Mannes mit Clownsnase sehen. Als der sich etwas ziert, wird er innerhalb kürzester Zeit brutal zu Boden geworfen, seine Beine über einen Poller gedehnt und mehrfach Schmerzgriffe angewendet (ab Minute 1:08 und bei etwa 1:50).

Aufgrund der Vehemenz der Maßnahme solidarisieren sich spontan zahlreiche Passantinnen und Passanten, sie mischen sich teilweise auch handgreiflich ein. Die Situation gerät außer Kontrolle, die Beamten müssen Verstärkung anfordern, die auch sofort in Form von Zivilpolizisten mit Pfefferspray und Riotcops eintrifft.

Die Polizeimeldung zeichnet ein komplett anderes Bild des Vorgangs, dort heißt es, dass die Polizei angegriffen worden sei. Dass dies eine sehr brutale Personalienfeststellung als Auslöser hatte, verschweigt die Meldung. Der Vorfall zeigt eindrücklich, wie sehr in Kreuzberg die Menschen die Schnauze voll haben von der Dauerbelagerung ihres Kiezes.

14 Kommentare

  1. Marian says:

    Ergänzung: Die Riotcops waren wohl nicht deshalb da, sondern wegen einer Demo: Siehe Update von http://www.spreeblick.com/2014/07/06/kreuzberg-ohlauer-police-on-my-back-video/ bzw. https://twitter.com/flixonfire/status/485888777098133505

  2. Knut says:

    Da Youtube eine Altersbeschränkung draufgesetzt hat, hier der Link zu Vimeo: http://vimeo.com/100057283

  3. Patrick says:

    Traurig, dass derlei Beamte mit falschen Darstellungen gedeckt werden. Diese Personen fügen damit dem Ruf und dem Ansehen der Polizei aktiv Schaden zu. Die Folge ist die zunehmende Respektlosigkeit, die dann die anständigen Kollegen erdulden müssen…

    • Mirko says:

      Traurig ist, dass die Polizei heutzutage nur noch als Witz angesehen wird von unseren ach so tollen Kulturbereicherern. Sie sagen, diese Tat sorgt für Respektlosigkeit, ich sage ihnen, die ist schon längst Standard. Und was die falschen Darstellungen angeht: finden sie es nicht verwunderlich, dass diese Videos immer dann anfangen, wenn die Polizei handgreiflich wird und selten zeigen, was davor war? Stellen sie sich mal als Polizist am 1. Mai den Idioten entgegen die meinen das Eigentum anderer zu zerstören. Vielleicht wachen sie mal auf.

  4. Tobias says:

    Man beachte ab 0:15 den Polizeibeamten links, der trägt auf seiner Schutzweste auf der linken Seite (von uns rechts) ein Patch mit (vermutlich) seiner Blutgruppe, B+.
    Sowas wird normalerweise nur von Soldaten in Kampfeinheiten getragen, die glauben bei Verwundung dadurch schneller die richtig Bluttransfusion von einem Sanitäter bekommen zu können.
    Kein ziviler Notarzt (und auch die milit. wo möglich) wird sich jemals auf so eine Kennzeichnung auf einem Patienten verlassen und IMMER einen Schnelltest (ca. 10s) machen bzw. 0- geben, das universell verträglich ist.

    Bleibt die Frage warum ein berliner Polizist einer Einsatz-/Direktionshundertschaft so etwas trägt.

    Ich vermute, daß es mit dem zur Schau getragenen Selbstbild dieser Beamten zu tun hat, die sich als Kämpfer – notfalls bis aufs Blut – sehen und eben auch so handeln. Den Pol-Beamten besonders der Hundertschaften wird in der Ausbildung beigebracht, alles zu tun um nach außen Herr der angenommenen Lage zu bleiben und das im Zweifelsfall auch unter ausladender Nutzung des Gewaltmonopols.
    Das führt dann auch zu diesem übertriebenen Selbstbewußtsein, jede noch so geringfügige Situation eskalieren zu lassen um sich ja gegen ihr ‚polizeiliches Gegenüber‘ durchzusetzen, ob taktisch sinnvoll oder nicht.

  5. Martin says:

    „Der eigentliche Anlass für den Einsatz war eine Schlägerei am späten Sonnabendnachmittag im Görlitzer Park. Beim Eintreffen der Beamten lag ein 25-jähriger Afrikaner stark blutend am Boden. Während die Feuerwehr den Verletzten versorgte, begannen die alarmierten Polizisten mit der Befragung der Anwesenden. „Dabei wurden sie von dem 22-Jährigen immer wieder behindert, mehrfache Aufforderungen, die Ermittlungen nicht zu stören, blieben ohne Erfolg“, sagte Redlich.

    Darauf hätten ihn zwei Beamte zum Eingang des Parks gebracht, verbunden mit der Aufforderung, die Grünanlage nicht erneut zu betreten. Als der Mann trotzdem versuchte, an den Beamten zurückzugehen, sollte laut Redlich ein sogenannter qualifizierter Platzverweis ausgesprochen werden, für den eine Personalienfeststellung erforderlich ist. Daraufhin erfolgte der Versuch einer Festnahme. Diese Vorgeschichte ist nicht zu sehen, allerdings das harte Eingreifen der Polizei.“ – Berliner Morgenpost

    Eher traurig dass ihr mal wieder ohne die ganze Situation betrachtet zu haben gleich gegen die Polizei hetzt. Aber was war hier auch schon anderes zu erwarten bei solch ausführlicher Blog-Berichterstattung.

    • John F. Nebel says:

      Selbst das „bockige“ Verhalten des Manns mit Clownsnase rechtfertigt nicht diese massive Gewalt. Und hör doch mal auf 1:1 den Polizeimeldungen zu glauben. Die schreiben das doch auch in ihrem Interesse, das ist Polizei-PR und damit deren Sichtweise. Zeig mir doch mal einen Artikel, der die Betroffenen zu Wort kommen lässt und nicht wie ständig immer nur die Polizeiversion.

      • c3p says:

        Wenn der Typ jetzt hypotetisch sagen würde, dass er nur da lang lief und unverhofft angegriffen wurde, was hättest du davon? Das objektive Video, beginnt nunmal ja erst recht spät.

        Die Polizisten handel in dem Fall etwas zu agressiv, wobei ein „korrektes“ Vorgehen vermutlich in der gleichen Festnahme geendet hätte.
        Sie h hätten ihm quasi erst noch sagen müssen, dass sie einen Platzverweis aussprechen werden und dafür die Personalien brauchen und sie im Zweifel mit Zwang nehmen.
        Letztlich muss man aber mal festhalten, das ab dem Moment wo entschlossen wird jemanden festzunehmen, es auch in Ordnung ist Zwang anzuwenden, sonst könnte man es ja direkt lassen.
        Man _kann_ sich über die Polizei anhand des Videos natürlich aufregen und es als weiteren Beweis sehen für das verhalten DIESER POLIZEI (die stecken doch alle unter einer decke) , ich kann da nüchtern betrachtet aber keinen groben Fehler sehen!

  6. Tomas says:

    Hier gibt es noch eine etwas andere Sichtweise auf den Vorfall:

    https://www.freitag.de/autoren/muellerschmitz/warum-die-polizei-gewalt-anwenden-darf

  7. BrEin says:

    Das Video hier hat zwar den großen Nachteil, dass der Titel mit „DIE WAHRHEIT™“ beginnt und ich stimme mit einigen Punkten nicht überein, dennoch kann man es sich ansehen:
    https://www.youtube.com/watch?v=MJU7Eq2qatk

    Gruß
    BrEin

  8. thomas says:

    Meiner Meinung nach hat die Polizei in Berlin ein autoritäres Problem. Es darf erst gar nicht dazu kommen, dass der Bürger sich nicht ausweisen will. Ein gegen Beispiel ist NRW, hier handelt die Polizei bürgernah professionell und rechtsstaatlich, eine gewisse Nähe zum Bürger ist gegeben, somit kommt es seltener vor dass sich jemand so widersetz, sollte selbst dies der Fall sein reicht zur Verstärkung ein zweiter Streifenwagen völlig aus. Großen Einfluss nimmt hier im Video die Umgebung welche eine große Gefahr darstellt. Bei einem solchen Mob bleibt einem nichts anderes übrig als die hundertschaft zu rufen.

  9. Martin says:

    Erstaunlich wie bei diesem Video die Meinungen ausseinandergehen. Ich finde die Handlungen der Polizisten angemessen. Zwei oder drei Griffe könnten unnötig gewesen sein, kann man aber mit nur diesem Video nicht beurteilen.

    Die Vorgeschichte ganz ausser acht gelassen sehe ich da primär einen Typen, der sich wie ein kompletter Vollidiot verhalten oder die Eskalation absichtlich provoziert hat. Und „helfende“ Passanten, die sich genauso idiotisch verhalten und die Situation entweder aus Dummheit oder mit Absicht nur verschlimmert haben. Wenn ich wetten müsste würde ich sagen der Typ hat es provoziert und die Passanten waren dumm genug mitzumachen.

    Das Einzige was man sich bei der ganzen Geschichte imho fragen müsste wäre, ob es vielleicht eine sanftere Methode geben könnte, welche Polzisten einsetzen sollten, um mit solchen Idioten fertig zu werden?

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