Schöne Sammlung: Linke WGs suchen Mitbewohner

CC-BY-NC-SA Jan Paul Arends

Die Jungle World hat eine wunderschöne Sammlung mit Wohnungsanzeigen aus der linken Szene zusammengetragen. Die Spannbreite der Mitbewohnergesuche geht von grundsympathisch…

Wir sind eine gemischte, Club-Mate- und koffeinsüchtige, undogmatische, musikalische und küchensofaaffine 12er-WG zwischen Lohnarbeit, Uni, Solitresen, Party und Politics und suchen eine_n neue_n Mitbewohner_in, die langfristig mit uns zusammenleben möchte. Wir sind zwischen 24 und 37 Jahre alt, ernähren uns flexi-pudding-vegan und vegetarisch, ab und an stehen aber auch Fischstäbchen und Lammbraten auf dem Tisch. Du solltest Lust auf eine große, gesellige WG haben, kein_e Phantom-Mitbewohner_in sein und WG-Erfahrung mitbringen. Mit Esoterik und Religion haben wir nichts am Hut und die üblichen bösen Ismen mögen wir auch nicht.

… bis zur Variante „Das hört sich verdammt anstrengend an“:

Wir verorten uns anarchistisch/linksradikal/(pro) queer-feministisch/anti-patriarchal und leben vegan. Auf struktureller Ebene sind wir alle unterschiedlich positioniert, d. h. wir profitieren bzw. sind negativ von verschiedenen MachtStrukturen betroffen: Hier wohnen sowohl weiblich als auch männlich erstsozialisierte Personen, einige haben einen Mittelklassebackground und andere haben Klassenwechsel erlebt. Eine Person ist negativ von Rassismus betroffen und die anderen drei sind weiß positioniert. Wir setzen uns alltäglich auseinander u. a. mit Themen wie Privilegien, Support, Awareness, sensibles Miteinander, Gender – (queer) Feminismen, weißSein, Rassismus, Adultismus, Gewaltfreie Kommunikation etc. Jede_r von uns ist jeweils verschieden weit in den Themen drin und steckt in unterschiedlichen Prozessen. Wir machen mind. 1 pro Woche einen WG-Abend/Plenum, bei dem wir uns Zeit nehmen, emotionale, soziale, organisatorische und andere präsente Themen zu besprechen. Wir versuchen mitfühlend und be­dürfnis­orientiert miteinander umzugehen. Wir sitzen öfter in der WohnKüche rum, redend, kochend, essend und gehen öfter zu politisch-kritischen Veranstaltungen, denken über Ak­tionen und Interventionsmöglichkeiten nach. Wir haben eine Gemeinschaftskasse für Essen usw. (0–10 Euro pro Woche, je nach deiner finanz. Situation) und gehen öfters containern. Wen suchen wir? Wir suchen jemensch, die_der sich nicht cis-männlich positioniert, sich ähnlich verortet bzw. sich für ähnliche Themen interessiert und ihre_seine Gedanken, Prozesse etc. gerne mit anderen teilt, auch vegan lebt oder vegan leben möchte, keine fertige WG erwartet und die_der eher oft als selten in der WG wäre und dort öfter zusammen sein möchte. Wir suchen jemensch, die_der Positionen-aware ist und bei der_dem marginalisierte/unpriviligierte Perspektiven vorrangigen Raum bekommen.

Und wo zieht ihr so ein?

2 Kommentare

  1. gregorius says:

    sowohl die erste wie auch zweite Version schon ausprobiert und BEIDE auf Dauer für ganz schön anstrengend befunden. Seit dem bin ich als Ziereremit in einer Zehlendorfer Villa anzutreffen.

  2. Gaby Hörnig says:

    Hallo, ich bin w. 41, Vegetarierin, Sozialhilfe-Empfängerin, esoterisch interessiert, magisch begabt, komme aus Nürnberg und hätte Interesse, in die WG einzuziehen!

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