Kleines bayerisches Reggae-Festival foppt die Polizei

Foto: CC-BY greentarade (Flickr)

Wir hatten ja letztens berichtet, dass die Polizei in Dachau mit 45 Zivilbeamten gegen das kleine Festival „Riding Higher“ vorgehen wollte. Das unkommerzielle Benefiz-Festival mit 2000 Gästen, dessen Eintrittsgelder komplett in soziale Projekte fließen, hatte sich schon im Vorfeld gegen den vollkommen überzogenen Polizeieinsatz gewehrt.

Doch auf dem Festival kosteten die Veranstalter die Grenzen der Kooperation so weit aus, dass die Dachauer Polizei im Nachgang beleidigt per Pressemitteilung schrieb:

„Kooperation war nirgends vorhanden, im Gegenteil. Die Arbeit der Polizei wurde von Anfang an stark erschwert beziehungsweise unmöglich gemacht. Es wurde die polizeiliche Arbeit im Keim erstickt.“

Das Festival hatte den Polizisten am Einlass keine Bändchen gegeben, aber dafür die Personalien der Beamten aufgenommen. Gleichzeitig kontrollierte das Festival die „Bändchenlosen“ immer wieder auf dem Gelände und wies per Lautsprecherdurchsage mehrmals auf deren Anwesenheit hin, berichtet die Süddeutsche. Dazu gab es Handzettel und eine Thematisierung der Zivilpolizisten durch Musiker auf den Bühnen, weiß der Merkur unter dem Titel „Polizei fühlt sich schikaniert“ zu berichten.

Aufgrund dieses Empfangs auf dem Festival brach die Polizei ihren Einsatz schon am Freitagabend um 20:15 Uhr ab. Das schloss auch den Abbau der mobilen Wache mit ein, die man extra zum Festival außerhalb des Geländes aufgebaut hatte.

Veranstalter Gasteiger nennt das Vorgehen des Festivals „ein wenig ziviler Ungehorsam“ und resümiert wunderschön frech:

„Die Polizisten waren freundlich und haben unser Fest nicht gestört. Darüber sind wir glücklich.“

Während des ganzen Festivals gab es übrigens weder Ruhestörungs- noch sonstige Anzeigen oder Zwischenfälle.

6 Kommentare

  1. Skythe says:

    Groß. Artig.

    Mehr davon, Deutschland.

  2. Markus says:

    Da bleibt schon die Frage offen, inwiefern dass auch nur im mindesten verhältnismäßig sein kann. Sofern nicht belegbar eindeutig davon auszugehen ist, dass es auf dem Festival zu !schwerwiegenden Straftaten kommen muss.
    Ansonsten gilt doch in einem demokratischen Rechtsstaat, wenn nichts passiert, oder niemand was anzeigt, hat die Polizei nichts an dem Ort zu suchen.
    Ansonsten wunderts mich. Auf Veranstaltungen in eingefriedeten Räumen sollte doch der/die Veranstalter das Hausrecht haben. Und damit nicht gezwungen sein Polizei – ob zivi oder uniform- in seinen Räumen zu dulden.
    Wenn es um die Verhinderung von Straftaten gehen würde, wäre es aber ja auch völlig sinnlos, nicht in Uniform aufzutreten.

  3. clausi says:

    ich möchte dazu noch erwähnen, dass die aufgabe der polizei ganz sicher nicht ist, straftaten zu verhindern. die polizei ist dafür da, zu straftaten und anderen vergehen informationen zu sammeln, die sie später der staatsanwaltschaft übergeben müssen, damit ein richter auf dieser basis das urteil fällen kann. oft übertritt die polizei auch ihre befugnisse.

    ihre wichtigste aufgabe ist jedoch, die regierung und die wirtschaft vor dem volk zu beschützen, wenn es sich erhebt …

  4. Götz says:

    Danke für den Text, kommt im Radio:
    http://www.freie-radios.net/71865

  5. eusebius amselschlag says:

    Herr Rauscher (hoffentlich ist hier der Name nicht Programm)
    Sie sind eben doch nur ein Mensch in Uniform. Beleidigtes Unterlippe vorschieben kannte ich bislang nur von Kleinkindern.
    Die Polizei sollte sich einmal darauf besinnen, dass es mehr ehrenhafte (hier: gesetzestreue) Menschen auf dieser Welt gibt als sie wohl vermutet.
    Und eben diese Menschen sind nicht darauf erpicht, dass sie durch ihr bezahltes Steuergeld (Ihr Sold, Herr Rauscher) auch noch im Nachhinein durch Beamte drangsaliert werden.

    Denken Sie einmal drüber nach…
    Reden Sie einmal mit Menschen aus dem Volk darüber…
    Kaufen Sie sich eine Angel oder ähnliches…
    Das wird schon!

    Ansonsten ist natürlich an der Arbeit der Polizei in Deutschland nichts auszusetzen.

    Einen schönen Sonntag

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