Beobachtungen zur Kommentarkultur in unserem kleinen Blog

Foto: CC-BY-SA Libertinus (Flickr)

In diesem Blog wurden seit dem Start im November 2005 mehr als 1.500 Artikel und knapp 6.000 Leser:innen-Kommentare veröffentlicht. Bis vor kurzem haben wir die Kommentare einfach so reinlaufen lassen. Es gab keine Vormoderation. Bis Mitte 2015 haben wir insgesamt gerade einmal zehn Kommentare gelöscht. Ein paar waren wüste Beleidigungen gegen Autor:innen, ein paar andere riefen zu Straftaten auf oder verletzten Persönlichkeitsrechte. Wir haben sogar Nazikommentare stehen gelassen. Oftmals machten sich die Nazis einfach selber zum Horst. Oder wir konnten uns auf unsere großartige Leserschaft verlassen. Kommentierte ein Nazi, bekam er verbal meistens ordentlich eingeschenkt. Manchmal auch von uns.

Unser Credo ist: Ein Blog muss offen in den Kommentaren sein und auch mal aushalten, wenn Trottel, Nazis und Idioten kommentieren. Wir vertrauen auf die Selbstreinigungskräfte im Netz und konnten uns darauf immer ganz gut verlassen.

Die Debattenkultur in unserem Blog ist erstaunlich gut: Es gibt viele Beiträge, in denen die Kommentare die Debatte weiterführen, inhaltlich ergänzen und richtige Diskussionen geführt werden. Die Kommentierenden gehen aufeinander ein, nehmen Argumente auseinander, ergänzen, geben Tipps, bleiben sachlich und fair. So wie das sein muss. So wie es Spaß macht. So wie es allen Beteiligten weiterhilft. Das ist schon lange nicht mehr Standard im Netz und hängt sicherlich damit zusammen, dass Metronaut ein kleines Feierabendblog ist, das eine erlesene, treue und kritische Leser:innenschaft hat.

Doch seit dem letzten Jahr spüren wir eine Veränderung unter den Artikeln. Nicht nur bei Themen wie Flucht, sondern auch wenn es um Grundrechte und Polizei geht. Noch nie hatten wir so viele Nazis, Rassisten, rechte Verschwörungstheoretiker, Beleidiger, Rechtsradikale, Vereinfacher und Hater, die ihren menschenverachtenden Müll in den Kommentaren hinterlassen. Seit Köln hat die Sache an Fahrt aufgenommen.

Unser Gefühl ist: „Oooch, nee. Nicht jetzt auch noch hier!“ Mittlerweile sind wir überall mit dem überbordenden Hass konfrontiert: Jeder Hashtag bei Twitter ist vergiftet, die Kommentarbereiche von großen Online-Medien liest man schon lange nicht mehr, bei Facebook ist hier zum Glück keiner. In allen Lebensbereichen trieft irgendwo eine ekelhafte Mischung aus Angst, Rassismus, falschen Behauptungen und Hass hervor. Täglich riecht es irgendwo nach AfD-Parteitag. Entweder sind die Rassisten viele geworden oder lauter oder besser vernetzt. Oder gar alles drei.

Wir können es einfach nicht mehr hören. Das rassistische Dauerfeuer zehrt aus. Wir brauchen Räume, in denen Menschen sich ganz normal und freundlich wie Menschen unterhalten und austauschen können. Gerade in Blogs mit Kommentarfunktion.

Uns ist ja bewusst, dass in allen Kommentarbereichen die Wütenden, Empörten, Aggressiven, Durchgeknallten und jene, die konträr zum gelesenen Inhalt eingestellt sind, eher und mehr kommentieren als jene, die einem Beitrag zustimmen. Das ist halt so. Damit können wir leben.

Doch was…

  • wenn die Nazis auf einmal in der Überzahl sind?
  • wenn rechtsradikale Trolle in einem Artikel an jedem der abgegebenen und ernsthaften Kommentare ihren Zorn ablassen und die Kommentierenden beleidigen?
  • wenn die Rassisten gelernt haben, ihre Menschenverachtung in netten bürgerbesorgten Worten zu verkleiden?
  • wenn gezielt und ungezielt mobilisiert wird, hier mit Hass-Kommentaren aufzulaufen?
  • wenn der Kommentarbereich einem Lynchmob gleicht?

Dann sagen wir:

Fuck you. Das ist unser Medium.

Wir lassen in unserem Medium nicht zu, dass menschenverachtende Propaganda verbreitet wird. Wir lassen in unserem Medium nicht zu, dass Autoren und Leser:innen angegriffen werden. Unser Medium bietet niemandem eine Plattform, der Diskussionen zerstören will. Wir lassen nicht zu, dass irgendwer unsere Kommentierenden vertreibt. Die Debattenkultur hier kaputt macht. Und sich am Ende nur noch die geifernden Vollidioten mit Lügen und Hass gegenseitig zu noch mehr Hass und Schaum vorm Mund aufhetzen.

So schwer uns der Schritt angesichts unserer bisherigen Haltung zu Kommentaren fällt: Wir greifen jetzt für ein paar Monate durch. Lassen den Hass mal draußen. Und veröffentlichen dann und wann aus Transparenzgründen den übelsten Shit in einer neuen Rubrik: „Die dümmsten Kommentare aus dem bösen Zensurkeller von Metronaut“

Also Hater, AfD-Rassist, Reichsbürger:innen, NPD-Nazi, Neurechter, Abendland-Freak und Pegida-Fuzzi – aufgepasst! Falls demnächst deine Kommentare auf wundersame Weise nicht mehr durchkommen:

Es juckt uns nicht im Geringsten, wenn Du uns in Mails und Kommentaren „totalitärer & faschistischer Methoden“ bezichtigst oder als „linksversiffte Gutmenschen“ betitelst. Von dahergelaufenen Nazis als „Zensoren“ bezeichnet zu werden, ist – mal ganz abgesehen vom falsch benutzten Zensurbegriff – mehr Lob als Kritik.

Und wenn Du mal wieder „Meinungsvielfalt und -freiheit“ ins Felde führst: Aus deinem Mund ist sie nichts anderes als eine abgegriffene Schutzbehauptung für die Verbreitung von Hass, Gewalt und Zwietracht. Mit dem einzigen Zweck irgendeine autoritäre und völkische Scheisse zu errichten. Aber hier nicht, nicht mit uns, du kannst jetzt abloofen.

An alle anderen (und an gute Trolle): Einfach so weitermachen wie bisher – ihr seid es, weswegen wir hier schreiben und podcasten. Ihr seid wunderbar. Danke.

37 Kommentare

  1. BA says:

    „In schlechten Zeiten werden die Guten besser und die Schlechten schlechter.“

    Das sieht man deutlich an diesen Hassausbrüchen gegen Minderheiten, nicht nur in Deutschland oder Europa, sondern auch in USA. Mittlerweile zeigen viele Verlierer, was für schlechte Verlierer sie sind, selbst wenn sie noch nicht einmal am Verlieren sind, sondern es nur befürchten. Statt dass sie sich gegen ihre wirklichen Peiniger wehren, treten sie auf die Schwachen.

  2. Elec says:

    Eine Zeit lang konnte ich mich damit beruhigen, dass ich dachte dieser mob ist eine, wenn auch laute, Minderheit. Inzwischen habe ich aber Angst davor, dass in Wirklichkeit diese Lautschreier zusammen mit einer schweigenden, tolerierenden Masse auf dem Weg sind, die Mehrheit unserer Gesellschaft abzubilden. Was für ein Land, was für Dumpfbacken, was für eine Katastrophe. Wann kommt endlich der Aufstand der Anständigen?

  3. m says:

    „Also Hater, AfD-Rassist, Reichsbürger, NPD-Nazi, Neurechter, Abendland-Freak und Pegida-Fuzzi “

    Man beachte, wie ausschliesslich die Guten:innen gegendert werden, die „Bösen“ hingegen nie.

    • John F. Nebel says:

      Korrigieren wir gerne, auch wenn die Mehrheit vermutlich Männer sind. (Siehe auch Sonntagsfrage: 17 % AfD bei den Männern, 2% bei den Frauen)

      • j says:

        Um Mehrheiten in Gruppen geht es beim Gendern nicht, und auch nicht um duale Kategorien wie maennlich/weiblich. Auch bei „Autoren und Leser:innen“ bleibt der aktive Part (das Verfassen von Texten) maskulin. Ein bisschen mehr Konsistenz wuerde dem zugrundelegenden Gedanken gut tun.

  4. Felix Peters says:

    Danke! Weiter so.

  5. Simeon Eberhardt says:

    super, FULL ACK! weiter so!

  6. Leonie says:

    Ich finde ja das : als Gendergap-Zeichen sehr schön. Wie seid ihr denn da drauf gekommen?
    Sehe feines ästhetisches Gespür oder tiefer Symbolismus?

    Davon abgesehen, zum Inhalt: Gut so, macht das mal. Hoffentlich wird euch das nicht auch irgendwann zu viel Arbeit. Am Moderation ist generell nichts aufsetzen.
    Ihr könnt ja noch über/unter das Kommentarfeld schreiben, dass allerlei Meinungen zugelassen werden, wenn ordentlich ausgedrückt, oder so…

    • John F. Nebel says:

      Der Gender-Doppelpunkt tauchte irgendwann vor ein paar Jahren im Umfeld der Hedonistischen Internationale und des Fusion Festivals auf. Wir fanden das ästhetisch sehr schön und für den Lesefluss ganz gut – und symbolisch soll das alle Gender bezeichnen.

  7. Flo says:

    Befasse mich beruflich mit YouTube-Kommentaren unter einem Kanal zum 1. Weltkrieg und mir fällt das dort auch auf. Also klar bringt Wachstum auch mehr Hater an den Start, aber ich habe das Gefühl, dass die Leute auf allen(TM) Seiten(TM) auch richtig ausgezehrt sind und kaum noch die Bereitschaft da ist, einander zuzuhören. Man tauscht ein paar Wörter aus, die signalisieren wo man steht und dann regt man sich nur noch darüber auf, dass die anderen(TM) daran Schuld sind das Europa/die Welt/“unser Land“ den Bach runtergeht und garniert das mit den entsprechenden Beleidigungen.

    Auf der anderen Seite gibt es aber auch doch noch eine größere Anzahl von Kommentaren, die, wie bei euch, die Debatte voran treiben und ich finde es gut und richtig, dass ihr euch das nicht kaputt machen lasst.

  8. Chris says:

    Finde es sehr schade, dass ihr den Weg der Moderation gehen müsst. Ist vermutlich eines der letzten Blogs gewesen, die quasi alle Kommentare veröffentlicht haben. Aber ich kann Euch verstehen.

  9. Markus says:

    Manchmal würde mir ein „Daumen hoch“, wie bei Facebook, als Kommentarmöglichkeit reichen. Jetzt zum Beispiel! :-D

  10. Christel T. says:

    Finde es eigentlich sowieso logisch, daß wenn man alle Kommentare durchläßt um eine gute Diskussion zu ermöglichen, daß das in dem Moment nach hinten losgeht und nicht funktioniert, wenn (zu viele) Kommentierende das gegenteilige Ziel haben.

    Dazu vielleicht noch der Hinweis: Viele (rechte) Troll-Kommentare heißt nicht unbedingt viele Trolle/ Rechte, sondern vielleicht auch fleißige Trolle.
    Bloß weil die am lautesten schreien, heißt es nicht, daß es auch die meisten sind.

    Meine Vermutung ist, daß viele jetzt aus ihren Löchern gekrochen sind, weil sie Morgenluft wittern, die vorher halt die Klappe gehalten haben, weil sie wußten, daß sie mit dem Hater-Scheiß nicht durchkommen, und daß das auch zu dem Effekt sehr beiträgt, daß man den Eindruck bekommt, es sind plötzlich so viele.

    Ich stelle es mir auch ermüdend vor, duernd in den Kommentarspalten dagegen anzugehen (hab mich selber immer nur gelegentlich dran beteiligt), und bin sowieso nicht sicher, ob das ein guter Einsatz von begrenzten Ressourcen ist.

    In meinem eigenen Blog wollte ich es noch nie den LeserInnen zuschieben, daß sie sich damit befassen müssen, und hab von vorneherein entweder gleich bestimmte Kommentare nicht durchgelassen oder selbst drauf geantwortet.

    Von daher find ich die Entscheidung unbegrenzt gut.

  11. j says:

    Ich halte euren Schritt fuer problematisch, nicht weil ich denke, dass damit die Meinungsfreiheit angegriffen wird, sondern weil ich (und viele anderen auch) mich dann noch mehr dem Trugschluss hingebe, dass meine eigene Meinung die Mehrheitsmeinung ist.
    Das Internet bringt uns nicht dazu, mit mehr und diverseren Menschen zu kommunizieren und zu diskutieren, sondern uns noch mehr nur noch mit Menschen zu unterhalten, die sowieso unserer Meinung sind.
    Das mehr an rechten (es sind nicht alle rechtsradikal) Kommentaren auf vielen Platformen spiegelt eine ernstzunehmende Veraenderung in unserer Gesellschaft dar, die wir nicht ‚wegmoderieren‘ koennen, und mit der wir uns auseinandersetzten sollten.
    Persoenliche Beleidigungen sind etwas schwieriger einzuordnen, doch: wehret den Anfaengen. Wer kontrolliert die Kontrolleure? Wo gab es eine Diskussion der Community, was akzeptabel ist, und welches Kommentar zu loeschen? Hier werden undurchsichtige, nicht ueberpruefbare Regeln geschaffen, und das ‚Internet‘ wird nicht besser dadurch. Die Kommentarfunktion ist nicht schoen uns sauber, weil die aktuellen gesellschaftliche Veraenderungen und unsere Gesellschaft an sich nicht schoen und sauber sind – damit muss man sich aber auseinandersetzen, und sich nicht in ’sichere Raeume‘ zurueckziehen (Diese Diskussion ist nicht neu, und reddit hat aenliche Probleme.)

    • John F. Nebel says:

      Es geht nicht darum, dass es hier nur noch Einheitsbrei geben soll. Auf so eine sterile Scheinwelt hätte ich persönlich überhaupt keine Lust. Ich finde es immer gut, wenn es konträre Positionen gibt und wir uns nicht in einen Ponyhof zurückziehen, der eigentlich gar keiner ist, weil die Welt aussen ganz anders aussieht. Ich kann nur den Hass nicht mehr ertragen und den anderen geht es auch so.

      • j says:

        Ja, aber eben dieser Hass ist Realitaet. Ich kann die Reaktion nachvollziehen, und die agressiven, xenophoben, und menschenverachtenden Kommentare verstoeren auch mich jeden Tag aufs Neue. Doch verstoerende Meinungen zu verstecken schafft meiner Meinung mehr Probleme als es loest, und einen Teil dieser Kommentare dann wie hier angekuendigt in einer extra Sparte zu publizieren, (so unter dem Motto ‚haha schau mal wie doof der Nazi is‘) verbessert die Debattenkultur auf dieser Seite und auch sonst nicht.

      • Karinsindit says:

        Entschuldige bitte, habe ich da gerade richtig gelesen, du kannst den Hass nicht mehr ertragen, was sollen dazu die Minderheiten sagen, auf die sich der Hass primär bezieht?
        UND: Ja, ihr zieht euch auf den Ponyhof zurück während der rechte Hass weiter an diesen Menschen zerrt!

        • John F. Nebel says:

          Das Konzept, dass man qua seiner Privilegien Rassismus nicht scheisse finden dürfen sollte bzw den Hass nicht mehr ertragen, erschließt sich mir nicht. Und es bringt uns alle nicht weiter.

  12. Bob says:

    Interessanterweise scheint es die Moderation in öffentlich-rechten Sendungen nicht so ernst zu nehmen mit ihren eigenen Chat Richtlinien. Der moderierte Chat des ZDF ist zu 90% mit Kommentaren versehen, die islamophobe, beleidigende, rassistische und hetzerische Meinungen abbilden. Es werden Statements von der Moderation abgesegnet, in denen die Abschaffung, bzw. Einschränkung von verfassungsrechtlich garantierten Grundrechten wie der Religionsfreiheit und dem Asylrecht, gefordert werden.

    https://machtelite.wordpress.com/2015/12/10/zdf-chat-moderatoren-tolerieren-hetzerische-und-rassistische-kommentare-bei-maybritt-illner/

  13. A.S. says:

    „Mit hat neulich Zuahuse einer auf den Teppich gek****. Die Woche darauf hat er seinen Kumpel mitgebracht und die haben das gleich noch mal gemacht. Gestern kamen sie zu dritt. Ich habe nicht auf gemacht. Koennen gerne andere Teppiche ruinieren. Meiner bleibt bitte sauber, auch wenn vollgek****e Teppiche gerade schwer in Mode sind. “

    Jo, voellig plausibel. Ich glaub ich komm hier oefter mal vorbei. Der Teppich ist so gut gepflegt.

  14. Jens Schumann says:

    Der Schritt ist verständlich, und ihr seid auf jeden Fall nicht allein. Seid jedoch darauf vorbereitet, dass euch die Moderation wahnsinnig viel Kraft kosten wird. Kraft, die besser in Artikel und schöne Dinge fliessen sollte. Das generelle Schliessen der Kommentare ist nach diesem Schritt leider nicht weit weg.

    Die Hässlichkeiten in den Kommentaren haben sicherlich zugenommen. Allerdings: Wir – d.h. die Gesellschaft – werden nicht umhin kommen, uns mit diesen Hässlichkeiten auseinander zu setzen. Stellen wir uns ihnen nicht – so wie in den vergangenen Monaten – wird es leider noch viel schlimmer werden. Metronaut allein kann sicherlich wenig dagegen tun, denn es betrifft alle Kommunikationskanäle zugleich, von den Massenmedien bis hin zum persönlichen Gespräch. Dennoch ist es meiner Meinung nach nicht sinnvoll, bei aller Hässlichkeit der verschiedenen Kommentare, von oben herab zu agieren. Vermeidet Beschimpfungen und Herabsetzungen, da sie im Zweifelsfall auch gemäßigte Zeitgenossen radikalisieren. Bitte bedenkt immer, dass es genügend Menschen in dieser Republik gibt, die von der aktuellen Situation (gefühlt) überfordert sind und denen bisher kein Ausweg aufgezeigt wurde. Ausgrenzen durch Herabsetzen hilft dort am wenigsten.

  15. Mikael in den Fahrt says:

    Als Autor dieses Blogs muss ich ja mal sagen: Danke für die vielen Reaktionen, die Zustimmung und auch die durchaus kritischen Anmerkungen.

    By the way: Heute wurde kein einziger Kommentar nicht veröffentlicht.

  16. Oliver says:

    Ja, ich habe mittlerweile schon das Lesen im heise Forum eingeschränkt, weil dort so viel fremdenfeindlicher Mist gepostet wird. Es ist einfach zum heulen, was aus Deutschland geworden ist. :-(

  17. DDD says:

    … soeben den Twitter-Account gelöscht und zu Diaspora gewechselt. Die Anti- und Pro-Flüchtlingsdebatte steigerte sich ins Unerträgliche. Besonders übel stößt mir auf, dass beiderseits die Ursachen konsequent ausgeblendet werden und man sich quasi am Symptom aufreibt. Ich kann die Leute nicht mehr ernstnehmen, in Bezug auf kognitive Leistungsfähigkeit – in Bezug auf ihre Ignoranz und der daraus resultierenden, absehbaren Folgen allerdings schon. Die Leute sind für Argumente und Fakten schlicht nicht mehr zugänglich, egal welche Ansicht sie in faschistoidester Weise vertreten. Ich denke mal, das Internet mutiert zunehmend zum Moloch – die Asozialen Hetzwerke sind da lediglich die Vorreiter. Selbst ehemals bekennende „Linke“ haben zwischenzeitlich den Patriotismus für sich entdeckt. Erschreckend ist das. Aber ich sagte es ja immer: Wo heute noch buddhistische Gebetsfahnen auf dem Balkon flattern, da wird morgen schon die Hakenkreuzflagge gehisst. Und wie gesagt, die Ursachen, wie Neokolonialismus, Kapitalismus, völkerrechtswidrige Angriffskriege und Kriege insgesamt, sowie Geheimdienste als Urheber des „Terrors“ werden ausgeblendet. Die Leute haben sich vermutlich gut eingerichtet, als Schmarotzer und Partizipateure unseres inhumanen Systems und bekommen langsam Angst um ihre Pfründe. Man kann nicht mehr helfen, da ist alles zu spät.

  18. Zeitgeist says:

    Genau so – Danke!
    Ich hatte mal mit Radikale Tierrechtlern in Kommentaren zu tun. Bei denen war es aber verbreitet nach gewissen begriffen zu suchen (Tierhaltung, Tierpflege, Haustiere, Zoo, Tierpark, etc.) und in den Suchergebnissen, in den Kommentaren 0-8-15 Texte zu hinterlassen. Diese Texte waren meistens so aufgebaut, das sie eine Diskussion beginnen wollten, aber schnell in radikale Menschenrechtsverletzende Thesen untergingen.
    Es war sogar möglich zu schauen nach welchen Suchbegriffen sie gesucht haben indem man den Http-Referrer auswertete (Dieses lässt sich auch bewerkstelligen ohne Identität-merkmale zu speichern) oder einfach nach ihren Texten zu suchen.
    Es gab sogar Tierrechtler die zwar Fake-Namen und Mails bei den Kommentaren verwendeten, aber dann Buchrezessionen bei Amazon mit dem identischen Text unter Klarnamen (zu finden über die gleiche Suchanfrage) publiziert haben. Diese hatten wohl nicht bemerkt, das sie noch bei Amazon eingeloggt waren und somit ihre wahre Person mit dem Kommentar verknüpft wird. Am schönsten war eine Verfasserin eines der schönsten Hetz-Texte die nicht nur in einer Radikalen-Tierrechtler-Partei tätig war, sondern auch für Bayer arbeitete. Ein Unternehmen das Tierversuche durchführt. Was sie in ihrem Text so scharf verurteilt hat, das sie sogar einen Schaden für den Menschen in ihrem Text empfahl.
    Entschuldigt das ich euch die schöne Anzahl von 23 Kommentaren genommen habe. Klickt mal euren Kommentarnazis hinterher. Vielleicht findet ihr -so wie ich- was zum Lachen dabei. Und genau so sollte man das machen: Radikale ihrer Lächerlichkeit preis geben und über sie lachen solange es geht!

  19. Igor says:

    Es ist egal wo man sich gerade im öffentlichem Raum bewegt, die Menschen sind Feindseelig eingestellt gegen alles mögliche. Ist echt unschön, und so richtig Bäh.

  20. Zeitgeist says:

    Inzwischen gibt es ein super Sub für die braunen Kommentar Spinner: https://www.reddit.com/r/600euro
    Endlich ein richtiger Umgang mit den Spacken: Auslachen

  21. Haris says:

    Finde, dass ihr im Beitrag auch diesen alten Artikel hättet verlinken sollen, nur um zu demonstrieren, wie stark sich eure Einstellung in ungefähr 3 Jahren geändert hat: https://www.metronaut.de/2013/03/staatliche-und-nicht-staatliche-zensur/

    Ich denke, im Kampf gegen Rassisten und andere Träger von menschenfeindlicher Ideologie, bringt es herzlich wenig, den Fußball unter den Arm zu klemmen und dann hoch beleidigt nach Hause zu marschieren. Natürlich ist es müßig sich mit Hass und Hetze auseinanderzusetzen, es zehrt ja regelrecht an einem, wenn man in einem Strom der Negativität fast ertrinkt.

    Aber das Problem ist ja, dass die „Gutmenschen“ von heute so Flüchtlinge eben besonders im Stich lassen. Denn mit genau so einem Verhalten fördert ihr nur das Opferdenken der hochbesorgten Bürgerchen, und in meinen Augen ist eben gerade diese Selbstinszenierung als Opfer mit einer der Gründe, warum der rechte Rand nun gut und gerne 15 – 20 % Deutschlands ausmacht. Ich glaube auch nicht, dass das eine neue Entwicklung ist, sondern ein schon länger köchelndes Süppchen, welches wegen mehrere Ereignisse in kürzester Zeit anfängt, überzulaufen. Da ich das „Glück“ habe, als guter Ausländer durchzugehen, überhöre ich so was auch immer wieder im Arbeitsumfeld. Da ist „Endlich kann man sagen“ ein typischer Ausspruch.

    Euer Ansatz ist es nun, den Deckel auf den Topf zu drücken, in der Hoffnung, dass eben die „Endlich kann man sagen“-Fraktion dadurch plötzlich verstummt. Man sieht die Suppe ja nicht mehr kochen und für ein paar Momente läuft auch nichts über, wo ist also das Problem?
    Aber gerade so sorgt man nur dafür, dass die Suppe noch mehr kocht bis der Deckel irgendwann explodiert. Der richtige und bessere Ansatz wäre es, die Flamme runter zu drehen, gerade in dem man sich noch starker solchen Leuten entgegen stellt. Wir haben eine Situation, in der die Argumente und Fakten eine klare Sprache sprechen, die die von Rechten eingebildete Weltsicht klar delegitimiert.
    Wenn man nun aber eben diesen Leuten die Illusion schenkt, dass sie doch nur unbequeme „Wahrheiten“ aussprechen und deswegen unterdrückt werden, statt immer wieder deutlich zu machen, dass ihr Schwachsinn weit entfernt jeglicher Realität ist, dann stärkt man die Rechten nur noch weiter.

    (Kurzer Zwischenruf: Die Ironie dahinter, autoritäre Methoden als Bollwerk gegen autoritäres Verhalten anzuwenden, ist der Redaktion beim Schreiben hoffentlich nicht entgangen? )

    Ich kann durchaus verstehen, wieso ihr das macht. Habe vielleicht sogar einen kleinen Funken Sympathie übrig, dass Menschen eben lieber die einfachste Lösung wählen. Für jemanden wie mich, der als Flüchtling hierher gekommen ist, und Deutschland als positives und offenes Land kennen gelernt hat, ist es einfach nur feige und eine Enttäuschung.

  22. John F. Nebel says:

    Danke für die vielen Kommentare. Es ist an der Zeit mal ein bisschen transparent zu machen, was seit Veröffentlichung dieses Artikels passiert ist:

    Wir haben etwa 40 Kommentare nicht freigeschaltet, bis auf einen stammten alle von einer Person, die mit ständig wechselnden Namen, aber der gleichen IP hier rassistisch kommentierte und auch vor Drohungen gegenüber den Autor:innen nicht zurückschreckte. Ein Beispiel gefällig?

    „John F- Nebel mit einer Bierflasche von einem Araber nächtens niedergeschlagen, ausgeraubt und an einer Blutvergiftung verstorben? Eine angemessene und stilgemäße Todesart für einen linken Deutschlandverräter.“

    Ansonsten ist das hier ganz ruhig geblieben, aber wir haben ja auch keine Artikel zum Thema veröffentlicht.

    • Haris says:

      Wieso zeigt ihr so was nicht an? Drohungen sind kein Teil von Meinungsfreiheit und Strafbestand. Die IP an den Staatsanwalt und ab dafür.

    • John F. Nebel says:

      Naja, irgendein durchgeknallter Nazitroll aus dem badischen Raum macht uns einfach keine Angst. Der Typ ist einfach nur ein armseliges bedauernswertes Würstchen, der mit seiner echten IP unterwegs war und dachte, dass er hier als ganz viele Volksgenossen kommentieren kann, wenn er in jedem Kommentar einen anderen Namenneinträgt. Hat sich dafür niemand in der Redaktion gefunden, der eine Anzeige raushaut und ggf dann noch bei einem Verfahren erscheinen will.

  23. Martin Däniken says:

    Mal sorum gefragt..aber vielleicht halluziniere ich :
    Ist irgend wie durchschaubar in wieweit Rchte organisiert,Blogs und Foren mit Nebenkriegsschauplätzen voll“plaudern“und sich darauf verlassen das die linke Dikussionskultur den Rest erledigt?

    • John F. Nebel says:

      Also ich kann da angesichts der Erfahrungen hier schwer generalisieren. Gefühlt würde ich sagen: Die Rechten kommen öfter in die Filterblase/Medien der Linken und scheissen dort auf den Tisch. Mir selbst ist keine ausformulierte Strategie bekannt, in der genau sowas gefordert würde. Aber wenn da jemand was findet, immer her damit.

  24. Chris says:

    Das Problem mit der Hatern, Rassisten, Nazis und rechten Empörbürgern scheint ja gerade überall zu grassieren. Hier zum Beispiel beim Fußballmagazin 11 Freunde: http://www.11freunde.de/artikel/zu-den-hasskommentaren-auf-unserer-seite

  25. Martin Däniken says:

    Fällt mir grade ein:
    Im Klaus Leggewie Buch mit Andrew Vachss wird letzterer gefagt wie denn die mediale Vernetzung der Rechten/Nazis aussehe(nach meinem Gedächtnis,ok).Vachss anwortet sinngemäss das jeder Rechte ,der kann seinen eigenen Kur(t)zwellensender mit soundsoviel Meilen Reichweite habe und sich für weisser,suprematistischer usw als alle anderen Suprematischen Weissen halten würde…Das Buch ist pre-Internet!
    Da sich jeder Rechte für besser als jeder andere Rechte hält….kann man vielleicht bestimmte patri äh rechte Tiraden besser einordnen und evtll ein entspanntes Grinsen aufsetzen-denn die es ist eher für die braune Konkurrenz gerichtet als auf linke Diskutanten(Gorilla der sich die Brust haut,kommt mir in den Sinn).
    Auch wenn es rechte gut intellektuell aufgestellte Denker gibt,ist doch ein Ego in der breiten Masse das Hindernis eine ordentliche.rechte Bewegung aufzustellen.
    Ok es gibt Schlafmützigkeit der Normalbürger,die man als rechtslastig auslegen kann oder Orbanmässige Anwanzungen äh Anwandlungen und das weggucken von Behörden-wir sind aber trotzdem weitweg von einem durchgängigen Faschismus..
    Das grösste Problem sehe ich wie kriegt man die Massen wach ohne in einen pädagogoischen Duktus zuverfallen. Sorry sollte ich grade diesen Duktus produziert haben ;-)
    Nur mal als Anregung

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