MetroLaut – Podcast: Was uns der JMStV über die parlamentarische Demokratie sagt

Der erste metrolaut-Podcast befasst sich mit dem Thema Jugendmedienschutzstaatsvertrag (JMStV) und wie dieser grundlegende Probleme der parlamentarischen Demokratie aufzeigt. John F. Nebel und Karlheinz „Kalle“ Kornblum diskutieren die Auswirkungen des JMStV aufs Bloggen, parlamentarische Zwänge, die Kuhhandel-Kultur von Regierungskoalitionen und die Entfremdung vieler Menschen von dieser Art der Politik. Gleichzeitig ist der Podcast ein Experiment geworden, das auf frappierende Art und Weise deutlich macht, wie sich der übermäßige Konsum von alkoholartigen Mischgetränken wie Tschunk auf den Redefluss auswirken kann. Prominenter Studiogast dieses Mal: Angela Merkel.

6 Kommentare

  1. jan says:

    mir fehlt der webplayer

  2. jan says:

    hab ihn gefunden, hat sich hinter noscript versteckt.

  3. nik says:

    Na, das war doch schonmal ein gelungener Einstand. Glückwunsch zum Sendestart! Auch wenn Ihr Euch thematisch etwas viel vorgenommen habt.

    Eure Hoffnung in die Idee der direkten Demokratie kann ich ehrlich gesagt nicht nachvollziehen. Den heutigen Einfluss von Springer habt Ihr doch thematisiert, warum sollte das dann anders sein? Der Marktanteil an BILD-Lesern ist riesig, und denen wollt Ihr demokratische Entscheidungsprozesse direkt überlassen? Mit mundgerechten Info-Häppchen, die ihnen DIE ZEITUNG in typischer Aufmachung liefert? Da brauch ich mir doch nur die jüngsten Themen JMSTv oder Kipo-Sperre ansehen. Welche Nachricht wird den politischen Entscheidungsprozess wohl beenflussen? „Perverser Killerspieler drehte heimlich Kindervideos“ oder eine
    halbkilometerlange Debatte von Netzaktivisten, bei der der Durchschnittsleser schon im 2. Kapitel aussteigt und lieber „Verbotene Liebe“ einschaltet? Und ist das nicht genau das Prinzip, das ihr zum Thema „Initiative Neue MaWi“ angeprangert habt? Die Einflussnahme auf den „kleinen Geist“ durch die emotionale Botschaft?

    Natürlich ist der Voksentscheid ein medienbestimmter Prozess!

    – wer hat die Informationsmacht?
    – wer bereitet Sachen verständlich auf (und aus welcher Motivation)
    – wer kooperiert mit wem?
    – wer guckt in komplexen Themen über den Tellerrand? Sachentscheidung schön und gut, es muss doch aber nachhaltig sein und muss andere Themen oder zukünftige Entwicklungen berücksichtigen! Da brauche ich mir nur die aktuellen Bounces ansehen, die mit Europarecht längst beschlossene Entscheidungen erneut an- und aufreißen..

    Nicht zu vergessen, die Themen, die „Ihr nicht entscheiden wollt“ – welche Motivation haben denn die Parlamente, sich nur noch mit unliebsamen Themen auseinanderzusetzen? Und welche Themen dürfen eigentlich so unwichtig sein, dass sich das Volk nicht dafür interessiert? Vielleicht irgendwelche Netzdebatten, für die sich nur Nerds interessieren, bis später jeder feststellt, dass das ja eigentlich uns alle angegangen wäre? Irgendwelche Biothemen wie Genmais, die uns so lange egal sind, bis Saatgut vom Monopolisten gekauft werden muss und Lebensmittel 4 mal so teuer sind? Usw. usf. Die BILD kann nur reagieren und agitieren, dass dort mal mit sachlicher Argumenatation irgendein politischer Entscheidungsprozess angestossen wurde, sollte mir neu sein..

  4. John F. Nebel says:

    Danke für die Glückwünsche!

    Sicherlich gibt es bei Volksentscheiden das Problem, dass die mediale Darstellung einen erheblichen Einfluss auf die Menschen ausübt. Aber dieses Phänomen haben wir doch heute genauso. Und ich bin fest davon überzeugt, dass das Einbeziehen der Menschen in Entscheidungen zu mehr Beschäftigung mit den Themen führt, dass es zu einer Befähigung der Menschen führt und nicht zu Resignation. Mir ist die „Alle 4 Jahre Kreuzchen machen“-Variante zu wenig partizipativ.

    Von dem her ist die schrittweise Einführung von mehr Bürgerentscheiden für mich ein nahe liegendes Erweiterungsmodell der parlamentarischen Demokratie, das durchaus erstmal auf lokaler Ebene vereinfacht werden könnte. Hier sind die Schwellen zu Bürgerentscheiden immer noch zu hoch. Gerade lokal können die Menschen am Besten entscheiden, was richtig ist.

    Und es gibt ja immer mehr ein Korrektiv, da wo Leute ein Meinungsmonopol bemerken. Wenn Du Dir Stuttgart 21 anschaust, dann wirst Du sehen, dass sich fort immer mehr Menschen alternativ informieren wollen, weil die Stuttgarter Zeitung nicht alle Positionen abdeckt.

  5. nik says:

    Das ist zwar richtig, Bürgerentscheide ala Stuttgart 21 sind aber auch etwas selbstverstärkendes. Interesse schürt Demo schürt Informationsbedarf. Für weniger populäre oder mehr komplexe Themen als „Bahnof oben oder unten“ sehe ich aber nicht, dass das so funktionieren kann. Die Argumente pro/con S21 sind ja eigentlich schnell ausgetauscht: Vertrag, Prestige, internationale Anbindung – horrende Kosten, Aufwand, historisches Gebäude, Natur, Zweifel an Bedarf und Effizienz. Das sind genau genommen alles leicht verständliche Punkte, der Rest ist nur ein riesiges Politikum, das darum geführt wird. Kurz – es wird einem leicht gemacht, sich zu positionieren. Im einfachsten Fall durch den Blick in die Brieftasche.
    Ich finde eben, Argumente wie „potentielle Entstehung eines Überwachungsstaats“, „Sperren betrifft nur DNS“, „Gefahr eines 2-Klassen-Internet“ sind für die meisten nicht nur unsexy, sondern erfordern auch mehr Weitsicht und Sachverstand, den man im Endeffekt lieber Leuten überlässt, die sich damit auskennen. Und ich wette, die meisten Politiker denken genauso, nur ist es halt ihre Aufgabe, die Entscheidung jetzt zu fällen. Themen, die einen auf den ersten Blick nichts angehen liefen IMHO schnell Gefahr, dass sich durch Einfluss der passenden Lobbygruppen Effekte wie in der Schweiz hervorrufen. Letztlich ist der Mensch doch auch naturgemäß faul und wenn dann jemand eine passende Meinung einigermaßen geschickt anbietet…

  6. RetroMaut says:

    Super Sache, der Podcast. Weiter machen!

    An der Form könnte man vielleicht noch arbeiten.

    Dass ihr Angie als Interview-Partnerin gewinnen könntet, war super. Ich glaube, die kann man immer einladen. Wird auch Zeit, dass die mal richtig podcastet!

    Die anschliessende JMStV-Diskussion fand ich aber ein bischen langwierig. Ganz ehrlich, das hat mich an manche lange netzpolitik.org Wochenrückblick-Podcasts erinnert. Zu Metronaut passt vielleicht besser ein 15 Minuten (dann wird’s ne halbe Stunde) Kommentar, schön pointiert und frech wie der Bloging-Style.

    Auf jeden Fall weniger/kurze Debatte. Die hat man in der Kneipe :)

    Bin gespannt auf die nächsten Folgen..

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