Greenpeace bildet Polizisten für Schlauchbooteinsätze aus

Die Umweltorganisation Greenpeace trainiert seit 2005 Polizisten für Schlauchbooteinsätze auf Hoher See. Das war vergangenen Donnerstag aus Kreisen von Greenpeace zu erfahren. Bei den ausgebildeten Polizisten soll es sich um Mitglieder von Sondereinsatzkommandos (SEK) und der Wasserschutzpolizei handeln. Die Ausbildung finde mit Wissen und Zustimmung des Bundesinnenministers Thomas de Maiziere statt, so die Quelle. Die Polizei greife auf Ausbilder von Greenpeace zurück, da man selbst keine ausreichenden Kapazitäten für eine solche Ausbildung habe.

Nach Aussagen der Greenpeace-Pressestelle handelt um ein Sicherheitstraining für Schlauchbootfahrten auf Hoher See:
„Greenpeace-Aktivisten machen jährlich etwa zehn Schlauchboot-Trainings, um sich auf außergewöhnliche Einsätze, wie gegen den Walfang in der Antarktis, vorzubereiten. Einmal jährlich wird im Winter unter Extrembedingungen ein spezielles Sicherheitstraining für die Hohe See durchgeführt. Auf einer Langstreckenfahrt im Winter (zweimal eine Woche) üben sie, was beispielsweise bei einem Motorausfall zu tun ist. Etwa 20 Teilnehmer üben rein seemännische Inhalte, es handelt sich nicht um Greenpeace spezifische Themen. Bei diesem Training waren auch schon Journalisten an Bord. Polizisten der Wasserschutzpolizei fragten nach einem Vortrag, ob sie an diesem Sicherheitstraining teilnehmen können. Seit dem Jahr 2005 haben bei diesem Training einzelne Polizisten der Wasserschutzpolizei und vier Mal auch Polizisten eines SEK teilgenommen. Sie belegen maximal zwei Plätze. In fünf Jahren haben etwa zehn Polizisten teilgenommen“ so Greenpeace-Sprecher Michael Hopf heute gegenüber Metronaut.

Von einer Zustimmung des Bundesinnenministers ist bei Greenpeace nichts bekannt, so die Pressestelle mit dem Hinweis, dass es sich bei den Teilnehmern des Schlauchboottrainings um Mitglieder von Länderpolizeien handle. Das „Sicherheitstraining“ werde außerdem nicht vergütet. Auf die Frage, was sich Greenpeace von der Teilnahme von Polizisten verspreche, sagte Hopf: „Wir haben nichts zu verbergen und haben daher auch kein Problem damit, wenn Polizisten bei Greenpeace ein allgemeines Training zum Thema Sicherheit auf See begleiten. Dies dient dem gegenseitigen Verständnis.“

Vom Bundesinnenministerium war bis zum gegenwärtigen Zeitpunkt keine Stellungnahme zu erhalten.

Seit ihrer Gründung im Jahr 1971 hatte sich die Umweltorganisation Greenpeace unter anderem durch spektakuläre Schlauchbootaktionen, nicht nur gegen Walfangschiffe, einen Namen gemacht. Dabei gehören die Manöver und die Einsatzbedingungen der Schlauchbootaktivisten zu den schwierigsten überhaupt. Die Aktivisten werden regelmäßig mit den Wasserkanonen der Schiffe beschossen, von anderen Booten bedrängt und sogar mit Giftmüllfässern beworfen.

Zu einer Konfrontation mit der Bundespolizei kam es im Jahr 2007 beim G8-Gipfel in Heiligendamm. Damals drangen die Aktivisten mit Schlauchbooten in die Sperrzone ein und lieferten sich spektakuläre Verfolgungsjagden auf der Ostsee. Dabei ging die Bundespolizei nicht gerade zimperlich vor. Sie nahm Verletzungen in Kauf und kollidierte mit einem Schlauchboot der Nichtregierungsorganisation derart, dass alle Aktivisten über Bord gingen.

Warum Greenpeace Polizisten mit auf Sicherheitstrainings nimmt und ob diese im Rahmen des Anti-Terror-Kampfes stattfinden, bleibt im Dunkeln. Ein mögliches Erklärungsmuster ist, dass Greenpeace sich einen direkteren Draht ins Innenministerium und zu Polizeistellen erhofft, um bei zukünftigen Aktionen wie z.B. in Gorleben auf dem „kurzen Dienstweg“ verhandeln zu können. Die Ausbildung von Polizeieinheiten in der Paradedisziplin von Greenpeace birgt sonst für die wohl bekannteste und einflussreichste Umweltorganisation eher Nachteile. Einerseits wird eine solche Zusammenarbeit in Unterstützerkreisen von Greenpeace kritisch aufgenommen. Auf der anderen Seite birgt diese Kooperation auch handfeste praktische Nachteile: Bei der nächstbesten Gelegenheit wird die Polizei ihre neuen Fertigkeiten genau gegen Aktivisten von Greenpeace einsetzen. Spektakuläre Protestaktionen wie in Heiligendamm könnten dadurch erheblich erschwert werden.

Update: Greenpeace besteht in einer weiteren Mail an metronaut darauf, dass sie nicht „ausbilden“ würden. Für mich ist der Unterschied zwischen Fortbildung, Training, Schulung, Ausbildung nicht ersichtlich. Laut Greenpeace handelt es sich – wie oben ausgeführt – außerdem nicht um ganze „Einheiten“, die am Sicherheitstraining teilgenommen hätten, sondern um einzelne Polizisten.

11 Kommentare

  1. linke*r says:

    „Seit ihrer Gründung im Jahr 1971 hatte sich die Umweltorganisation Greenpeace unter anderem durch spektakuläre Schlauchbootaktionen, nicht nur gegen Walfangschiffe, einen Namen gemacht. Dabei gehören die Manöver und die Einsatzbedingungen der Schlauchbootaktivisten zu den schwierigsten überhaupt. Die Aktivisten werden regelmäßig mit den Wasserkanonen der Schiffe beschossen, von anderen Booten bedrängt und sogar mit Giftmüllfässern beworfen.“

    Äh…du bist dir bewusst, dass die seit 2007 keines ihrer 7 Schiffe mehr in die Antarktis geschickt haben? Das macht „Sea Sheperd“ und die werden dafür von Greenpeace inzwischen als Terroristen und Extremisten bezichtigt und sogar aktiv daran gehindert die Japanische Walfangflotte zu stören, unter anderem z.B. mit falschen „anonymen“ Infos. Und dann geben die ihren Streetteams auch noch die Weisung so zu tun, als gehöre Sea Sheperd noch zu Greenpeace. Ein Haufen Mist ist Greenpeace.

  2. Jan says:

    Ein Sicherheitstraining ist immer eine gute Idee. Egal, wen man ausbildet. Schließlich geht es dabei darum, Menschenleben zu schützen.

  3. Jonas says:

    Robin Wood bildet auch die Bpol in Höhenrettung aus. Deren (Sonder-)Einsatzkräfte können sich in der Regel nur abseilen. Es kommt deswegen immer wieder zu Situation, in dennen Aktivisten diese retten müssen.

  4. Peter says:

    Als Greenpeacer der auch an Aktionen (allerdings nicht mit Booten) teilgenommen hat kann ich noch hinzu fügen, dass Greenpeace die Polizei nicht als „Gegner“ oder „Feind“ interpretiert. Manchmal ist man gezwungen sie mit kreativen Mitteln zu umgehen, aber am Ende sind auch Polizisten einfach Menschen, die man vom eigenen Standpunkt überzeugen muss. Viele sind übrigens GP gegenüber sehr aufgeschlossen und man trifft auch immer wieder einige Dauerspender in Dunkelgrün ;-)

  5. Beate says:

    @linke*r Ich muss hier ein paar Sachen richtig stellen die du behauptest. Greenpeace hat nicht sieben, sondern 3 (4) Schiffe. Greenpeace International ist mit drei Schiffen unterwegs, der Rainbow Warrior 2, der Esperanza & der Artic Sunrise. Zusätzlich hat Greenpeace Deutschland einen – nicht hochseetauglichen – Klipper, die Beluga 2.

    Greenpeace äußert sich nicht in der von dir oben behaupteten Art & Weise über oder hindert Sea Shepherd in irgendeiner Weise seine Arbeit zu machen. Es ist absolut unfair mit solch diffamierenden & unwahren Äußerungen an die Öffentlichkeit zu gehen. Ebensowenig entspricht es der Wahrheit, dass Greenpeacer behaupteten Sea Shepherd und Greenpeace gehörten zusammen. Allerdings kommt es immer wieder vor, dass die beiden Organisationen von der Öffentlichkeit verwechselt werden.

    Greenpeace konzentriert sich seit 2008 auf die Arbeit IN Japan. Unter anderem haben Greenpeacer den Walfleisch-Skandal aufgedeckt. Im April 2008 dokumentierten Aktivisten wie zahlreiche Kartons vom Walfangschiff „Nisshin Maru“ abgeladen wurden. Sie waren als persönliches Gepäck der Besatzung deklariert. Einen dieser Kartons stellten die Greenpeacer sicher.

    In dem Karton fanden sie über 23 Kilogramm gesalzenen Walfleisches. Der Marktwert dieses Fleisches beträgt rund 3.000 US-Dollar. Informanten bestätigten zudem, dass dieser Karton keine Ausnahme war. Besatzungsmitglieder hätten mindestens 93 solcher Kartons an Land geschmuggelt und auf eigene Rechnung verkauft.

    Unterschlagung und Verkauf wurden von der verantwortlichen Walfang-Firma „Kyodo Senpaku“ und der japanischen Regierung gedeckt. Auch das Institut für Walforschung (ICR) war über die Regelverstöße informiert. Das ICR ist verantwortlich für den angeblich wissenschaftlichen Walfang.

    Doch statt diesen Skandal zu verfolgen, wurden diejenigen angeklagt, die die illegale Bereicherung aufgedeckt hatten. Junichi Sato und Toru Suzuki mussten für mehrere Wochen in Untersuchungshaft und lebten anschließend unter äusserst beengenden Auflagen. Im Septemder 2010 verurteilte ein japanisches Gericht die beiden Greenpeacer zu einem Jahr Haft auf Bewährung, die Bewährungszeit liegt bei drei Jahren.

    Im Rahmen des Prozesse und darüber hinaus hat Greenpeace das Thema Walfang immer wieder in die japanischen Öffentlichkeit getragen. Diese Arbeit hat dazu geführt, dass das damals noch als „Oriental Bluebird“ bezeichnete Tank- und Kühlschiffe der japanischen Walfangflotte ausgeflaggt und abgewrackt wurde. In dieser Fangsaison kann die japanische Fangflotte also zwischendurch weder tanken noch das erzeugte Walfleisch umladen. Damit ist ihr Fang begrenzt.

    Neben der Aufdeckung des Walfleischskandals arbeitet Greenpeace Japan im Rahmen einer groß angelegten Supermarktkampagne daran, die größten japanischen Handelsketten und Restaurants zum Ausstieg aus dem Walfleischverkauf zu bewegen. Bereits 2009 bekamen wir von einer der größten Supermarktketten Japans, Ito Yokada, die Zusicherung, in Zukunft kein Walfleisch mehr verkaufen zu wollen.

    Die Kampagne war bis jetzt sehr erfolgreich dabei, den Walfleischbedarf in Japan zu minimieren. Derzeit sitzt das Land auf einem unverkäuflichen Walfleischberg von fast 6000 Tonnen. Die Walfangfirma „Kyodo Senpaku“ hat aufgrund der fehlenden Einnahmen durch den Verkauf von Walfleisch massive Probleme die Fangsaison in der Antarktis zu finanzieren. Dies hat – laut japanischer Informanten aus der Walfangindustrie – zu einer Reduzierung der diesjährigen Fangquote geführt.

    Wir werden uns in den kommenden Monaten in unserer Antiwalfang-Kampagne erneut auf Japan konzentrieren. Dort wurde die Entscheidung getroffen Walfang in den Südpolargewässern zu betreiben, daher muss die Entscheidung damit aufzuhören letztendlich auch wieder dort getroffen werden.

    Die zunächst sehr negative, dann in zunehmenden Maße positive Medienberichterstattung zum Walfleisch-Skandal durch die Besatzung der Walfangflotte zeigt, wie eine strategisch klug platzierte Kampagne auch in Japan zu Teilerfolgen führen kann. In diesem Sinne machen wir weiter, Schritt für Schritt bis zum Erfolg.

    Auch wenn es noch so oft wiederholt wird, wird die Behauptung nicht wahrer, dass Greenpeace nicht mehr zum Schutz der Wale arbeite. Fakt ist allerdings, dass Greenpeace und Sea Shepherd zwei Organisationen mit unterschiedlichen Strategien sind, die nicht zusammenpassen. Greenpeace lässt Sea Shepherd seine Arbeit machen, aber leider fällt es Paul Watson & seinen Anhängern schwer Greenpeace in Ruhe seine Arbeit machen zu lassen.

  6. linke*r says:

    Dazu ein kleiner Brief von Paul Watson:
    https://linksunten.indymedia.org/de/node/30891

    Das zum Thema „Greenpeace tut garnicht so als wär es Sea Sheperd“.

    Okay, dann sind es halt ein paar Boote weniger. Trotzdem finde ich es unglaublich, dass Greenpeace teilweise Sea Sheperd sabotiert, wie es z.B. in der zugegeben dramatisierten Serie „Whale Wars“ zu sehen ist.
    Wenn es keine direkten Aktionen gegen den Walfang geben würde, dann wären in den letzten 3 Jahren mehr als 1000 Wale mehr gestorben…

  7. linke*r says:

    Ich nehme an, dass du Beate Steffens bist? Also ein bisschen weiter oben in eurer Hierarchie…wieviel Geld bekommste so aus den Spenden die eigentlich für andere Dinge gedacht sind?

  8. John F. Nebel says:

    @linke*r: Im Sinne einer fairen Auseinandersetzung: bitte sachlich bleiben. Danke.

  9. Beate says:

    @linke*r
    Ja, ja ich weiß, dass Paul Watson das immer wieder wie ein Mantra wiederholt. Der Link führt auf einen übersetzten Blogbeitrag von Paul Watson, der diese Anschuldiungen auf seine Webseite erhebt. Stimmt trotzdem nicht!

    Ich habe international bei meinen Kolleginnen und Kollegen nachgefragt und recherchiert. Und ich habe mir von meinen internationalen Kolleginnen und Kollegen erklären lassen, wie in den unterschiedlichen Ländern Spenden eingeworben werden.

    Mir wurde versichert, dass eine wie von Paul Watson beschriebene Situation gar nicht vorkommen kann. Die Spendeneinwerber/innen von Greenpeace werden überall entsprechend geschult. Sie machen sehr wohl deutlich, dass Greenpeace und Sea Shepherd unterschiedliche Organisationen mit unterschiedlichen Strategien sind. Trotzdem kommt es immer wieder vor, dass Greenpeace und Sea Shepherd von der Öffentlichkeit verwechselt werden.

    Aber zurück zum Thema das Artikels:
    Hier ein Link zu einem Film über ein Schlauchboot-Sicherheitstraining von Greenpeace aus dem Jahre 2005: http://www.youtube.com/watch?v=Ra0IyYuL81w

    Gruß B.

  10. Beate says:

    Ach, und hier noch eine kurze Stellungnahme zum Schlauchboot-Thema:

    http://gpurl.de/PPb2m

  11. kristina says:

    spät aber nicht zu spät..
    linke*r, wäre von vorteil, wenn auch du dich bemühen würdest über den tellerrand von paul watson hinaus zublicken.
    der seid seinem austritt im klinsch mit greenpeace verharrt. unversöhnlich seine interesse durchzieht. meint, bei der selbstversenkung der aby gil, seine eignen leute in gefahr brachte um mehr aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. egotrip..den er nicht nur da zur schau stellt.
    solche kranken manöver hat greenpeace nicht nötig.
    auch sind deine angreifenden kommentare in bezug auf spenden arm. wer im glashaus sitz sollte lieber watte zum schmeissen benutzen.
    sämtliche organisationen kämpfen und bemühen sich um die selbe sache.wer da aber lieber seinen eignen glatzkopf streichelt, wird zum blender.
    besser wäre es, zusammen zu halten und gemeinsamkeit zu demonstrieren, als andere zu demontieren.

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