10 Jahre Sturmgeschütz des freien Internets: Herzlichen Glückwunsch, Netzpolitik.org!

Die Netzpolitik-redaktion bei der arbeit (symbolbild) foto: cc-by-sa U.S. Army Corps

Irgendwann im Jahr 2005 lernte ich Markus Beckedahl kennen. Er hielt einen Workshop, wie das mit dem Bloggen geht. Bloggen, das war damals in Deutschland noch ziemlich unbekannt, auch wenn Netzpolitik beileibe nicht Pionier des Genre hierzulande war.

Ab diesem Zeitpunkt wurde Netzpolitik ein täglicher Begleiter. Ich habe die meist schlechten Designs des Blogs überlebt, mir die nötige Portion Humor woanders gesucht und mir immer gewünscht, dass sich Netzpolitik für größere Zielgruppen öffnet.

Doch das sind alles nur Luxusprobleme, denn…

  • Netzpolitik ist ein besonderes Medium. Mit faktenbasierter Subjektivität gelingt es den Bloggerinnen und Bloggern immer wieder Themen zu setzen. Dass den Autoren Grundrechte, Informationsfreiheit oder Datenschutz am Herzen liegen, merkt man immer – es tut dem guten Fachjournalismus von Netzpolitik selten Abbruch.
  • Netzpolitik ist ein initialzündendes Medium. Was auf Netzpolitik steht, hat eine gute Chance – meist Stunden später oder am nächsten Tag – auch auf Zeit.de, Spon, SZ & Co. thematisiert zu werden. Netzpolitik kann Themen setzen, Debatten befeuern und Diskursen einen Drall in Richtung (digitaler) Grundrechte geben. Netzpolitik ist so die Stimme des freien Internets in Deutschland geworden.
  • Netzpolitik ist ein leserfinanziertes Medium. Seit letztem Jahr sammelt Netzpolitik direkt Geld bei den Leserinnen und Lesern ein. Werbung spielt kaum noch eine Rolle und das neue „Geschäftsmodell“ ermöglicht es immerhin schon 2,5 Stellen zu finanzieren. Das ist ein guter Anfang, aber ich wünsche mir, dass dort zehn gut bezahlte Leute in der Redaktion sitzen und mit meisterscher Hartnäckigkeit die Themen aufbohren und recherchieren. Journalismus muss wehtun, damit er seine Kontrollfunktion übernehmen kann!
  • Netzpolitik ist ein mutiges Medium. Ob Widerstand gegen Abmahnungen oder das permanente Veröffentlichen von internen Dokumenten. Netzpolitik macht sich durch diesen mutigen Journalismus letztlich unangreifbar. Gleichzeitig werden die Leser an der Information beteiligt und nicht mit Info-Häppchen („Liegt der Redaktion vor, erfahren sie morgen mehr“) abgefrühstückt. Das ist moderner Journalismus, der die Lesenden ernst nimmt und mit einbezieht. Mit dieser Vorgehensweise setzt Netzpolitik andere Medien unter Druck und verändert so den Journalismus.

Danke dafür, ihr seid wirklich wichtig:

Auf weitere 10 Jahre und mehr Geld für engagierten, hartnäckigen, investigativen Journalismus, der für Grund- und Freiheitsrechte kämpft!

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